Es nervt: Am frühen Nachmittag ist bei mir oft die Luft raus. Ich ertappe mich dabei, auf den Bildschirm zu starren – und gar nicht aufzunehmen, was ich gerade lese. Oder auf den leeren Bildschirm zu starren und keinen Plan zu haben, wie ich weitermache. Sitzen zu bleiben und angestrengt zu versuchen, mich zu konzentrieren – das funktioniert höchstens für kurze Zeit, dann wird es wieder wattig in meinem Hirn. Mir hilft stattdessen: Entweder aufstehen und eine kurze Runde spazieren gehen. Oder aber mich für eine Viertelstunde auf die Couch zu legen. In beiden Fällen bin ich hinterher geistig erfrischt und kann wieder kreativ und produktiv weiterarbeiten. Dass ein körperliches In-Bewegung-Kommen auch den Geist in Bewegung bringt, leuchtet den meisten ein. Auch die frische Luft und das Grün auf den Feldern und Wiesen helfen meinen Gehirnzellen auf die Sprünge. Dass auch ein kurzes Schläfchen gut für die Kreativität ist, ist vielleicht nicht so offensichtlich.
Könnte ein KI-Texter meine Blogbeiträge schreiben?
„ChatGPT: Hunderte E-Books von KI bei Amazon. Wer schon ‚immer Bücher schreiben wollte‘, lässt das nun ChatGPT machen“ – so das IT-Magazin Heise.de in einer Meldung vom 22. Februar. Tatsächlich ist bei über 250 E-Books bei Amazon ChatGPT als Mitautor angegeben. Kein Wunder, dass mich inzwischen einige Klient*innen und sogar ein Therapeutenkollege ernsthaft gefragt haben, ob sie Teile ihrer Buchmanuskripte oder auch Blogbeiträge und Newsletter nicht zeit- und nervenschonend durch einen der neuen KI-Texter schreiben lassen können. Meine erste Reaktion war: So ein Quatsch, das funktioniert vielleicht im Englischen, aber nicht für deutsche Texte. Dann habe ich mir verschiedene KI-Tools genauer angeschaut: ChatGPT, Jasper.ai, Autorytr und Neuroflash. Ich habe mir kurze Texte „schreiben“ lassen, habe mir Artikelideen und auch Gliederungen für Beiträge vorschlagen lassen. Meine Erfahrungen mit den Programmen sind – was mich erstaunt hat – durchaus nicht negativ. Grundsätzlich könnte ich Rohfassungen von Blogbeiträgen von einem Tool wie Jasper oder Neuroflash schreiben lassen und dann überarbeiten. Ich tue es aber nicht und empfehle es auch meinen Klient*innen und Kolleg*innen nicht. Und das hat eine ganze Reihe von Gründen. Am Ende dieses Beitrags zeige ich anhand eines Beispieltextes, wieso ein KI-Texter nicht in der Lage ist, meine Blogbeiträge zu schreiben. KI-Texter sind nicht vertrauenswürdig Alle Beispieltexte, die ich mir von den vier Tools erzeugen ließ, enthalten inhaltliche Fehler. Ein Beispiel gefällig? Spaßeshalber habe ich die Tools gefragt: Was weißt du über Franz Grieser, den Gestalttherapeuten?“ Neuroflash hat mir dazu zwei Gliederungsvorschläge gemacht: Es ist keine falsche Bescheidenheit, wenn ich sage, dass ich die Gestalttherapie nicht weiterentwickelt habe und auch keinen Einfluss auf die Psychotherapie heute habe. Es gibt auch keinen anderen Franz Grieser, der Gestalttherapeut ist. Richtig lustig wurde es, als ich einen Beitrag anhand der 2. Gliederung texten ließ. Hier wieder Neuroflash: Als Gestalttherapeut hat sich Franz Grieser auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen spezialisiert und widmet sich dem Wohlergehen seiner Patienten. Er hat einen Master in Psychologie von der Universität Zürich und einen Master in Gestalttherapie von der Universität Wien erlangt. Zudem hat er eine Zusatzausbildung in tiefenpsychologischer Psychotherapie gemacht. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die Themen Psychotherapie, Gruppendynamik und psychosomatische Prozesse. Nein, es gibt keinen Franz Grieser, der an der Uni Zürich oder der Uni Wien Masterabschlüsse in Psychologie oder Gestalttherapie gemacht hat. Ganz abgesehen davon, dass man an der Uni Wien keinen Master in Gestalttherapie erwerben kann, sondern in Krems, und da heißt es „Integrative Gestalttherapie“. Und wissenschaftlich arbeite ich auch nicht. KI-Texter schreiben nicht in meiner Stimme (zurzeit) Ich arbeite überwiegend mit Selbstständigen und kleinen Unternehmen, die vor allem wegen ihrer individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen erfolgreich sind. Für ihre Kommunikation ist es wichtig, dass sie in ihrer Stimme schreiben („so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist“). Das macht sie unverwechselbar und damit nichtaustauschbar. Das können KI-Texter – zumindest derzeit – nicht. Es gibt zwar schon Systeme, die versuchen, in einer bestimmten Tonalität oder in der Stimme von bekannten Persönlichkeiten zu schreiben. Das gelingt bisher aber eher mittelprächtig. Ja, KI-Texter sind lernende Systeme, aber bisher habe ich noch kein System gesehen, das ich auf meine Stimme trainieren könnte. Mag sein, dass das noch kommt. Im Moment jedenfalls schreiben KI-Texter keine besonders schöne Prosa und formulieren immer wieder schwammig. Erfreulich ist, dass die KI-Texter im Test wenig Passiv verwenden. Aber es fällt auf, wenn man genau hinschaut, dass sie zwar häufig aktive Formulierungen verwenden, aber häufig unkonkret schreiben. Im kurzen Beispieltext unten ist gleich mehrmals das Subjekt im Satz nicht klar benannt. Auf den ersten Blick wirken die Sätze logisch, man nickt innerlich. Aber wenn man sie dann noch einmal liest, merkt man, dass sie mehrdeutig sind. Wenn ein Mensch so schreibt, dann will er sich um klare Aussagen drücken und sich nicht angreifbar machen. Das ist jedenfalls nicht die Art, wie ich schreiben will. KI-Texter haben weder meine Haltung noch mein Wissen Auch inhaltlich passt das, was die KI-Texter im Test zu Themen wie Aufschieberitis, Schreibblockaden oder auch Selbstakzeptanz texten, nicht zu dem, was ich schreiben würde. So nennen sie als Ursachen für Aufschieberitis/Prokrastination beispielsweise mangelnde Disziplin oder Willenskraft – was meiner Erfahrung komplett widerspricht. Auch die Tipps, mit denen man aus einer Schreibblockade herauskommt, sind zwar im Web weitverbreitet, helfen – wenn überhaupt – nur kurzfristig. Letztlich ist das, was bei den KI-Textern herauskommt, inhaltlich Mainstream. Das, was uns Selbstständige ausmacht – unsere Erfahrungen, unsere speziellen Ausbildungen und Fähigkeiten, unsere Haltung, uns besonderer Ansatz -, das kommt da nicht vor. Ein Beispieltext Ich habe heute (22. Februar 2023) dem KI-Texter Neuroflash den Auftrag gegeben, einen Blogbeitrag zur Frage „Was sind die Ursachen für Prokrastination?“ zu verfassen und habe mich für eine der vorgeschlagenen Gliederungen entschieden: Kognitive Ursachen Emotionale Ursachen Verhaltensbedingte Ursachen Hier ist ein Ausschnitt, an dem ich zeige, wieso ich so einen Text nie schreiben würde. Die Stellen, die mit Ziffern in Klammern markiert sind, kommentiere ich im Anschluss. Kognitive Ursachen Prokrastination hat viele kognitive Ursachen. Dazu gehören ein Mangel an Selbstdisziplin (1) und Selbstvertrauen, eine schlechte Zeitplanung (2) und ein Mangel an Motivation. Darüber hinaus ist es oft schwierig, die Aufgabe in kleine Schritte zu unterteilen (3), um sie zu erledigen. Oftmals neigen Menschen dazu, sich überwältigt zu fühlen, wenn sie die gesamte Aufgabe betrachten (4). Dieser Mangel an Planung (5) kann sich negativ auf die Disziplin und Motivation auswirken und dazu führen, dass wichtige Aufgaben immer wieder aufgeschoben werden. Ein weiterer Grund für Prokrastination ist, dass Menschen oft nicht in der Lage sind, eine angemessene Wertschätzung für die Projekte zu erhalten, die sie erledigen müssen (6). Quelle: Neuroflash Meine Kommentare (1) Nein, ein Mangel an Selbstdisziplin ist in den allerseltensten Fällen die Ursache für Prokrastination. Inhaltlich also falsch. (2) Schlechte Zeitplanung ist keine kognitive Ursache – das hat in dieser Aufzählung nichts zu suchen. Das gehört zum Abschnitt „Verhaltensbedingte Ursachen“, der im Beispieltext später kommt. Die Aufzählung hier wirft Kraut und Rüben durcheinander. (3) Große Aufgaben in kleinere Schritte unterteilen – ja, das ist eine Maßnahme, die hilft, mit dem Aufschieben aufzuhören. Das gehört ebenfalls nicht zu kognitiven Ursachen. Und
Wie du zeigst, dass du Expertin oder Experte auf deinem Gebiet bist
Als Trainer, Coachin, Therapeut oder Beraterin sind wir dann auf Dauer erfolgreich, wenn unsere Zielgruppe uns als Experte/Expertin wahrnimmt. Und wenn unsere Angebote einen Nerv bei unserem Publikum treffen. Natürlich gehören noch andere Aspekte dazu wie Sichtbarkeit, Vernetzung, Größe der Zielgruppe, Bedarf etc. Hier soll es aber nur darum gehen, wie du mithilfe von Content-Marketing deine Expertise zeigst. Expertise zeigen: verschiedene Content-Ideen Deine Expertise kannst du auf verschiedenen Plattformen zeigen: auf deinem Blog bzw. Deiner Website, auf Business-Plattformen wie LinkedIn (als Beitrag oder Artikel), als Gastbeitrag auf einem fremden Blog, als Beitrag in einem Print- oder Online-Magazin, als Beitrag, den du über eine PR-Plattform interessierten Medien zur Verfügung stellst (in der Hoffnung, dass sie ihn veröffentlichen), als Beitrag in einem Werk, das jemand anderes herausgibt, und nicht zuletzt in einem eigenen Buch. Zu den verschiedenen Veröffentlichungswegen schreibe ich in späteren Beiträgen mehr. Heute soll es darum gehen, welche verschiedenen Arten von Content du nutzen kannst, um dich mit deinem Fachwissen zu präsentieren: Anleitungen: Wie tue ich/Wie erreiche ich …, Schritt für Schritt. Erkenntnisse: Was habe ich erlebt, als ich …? Was habe gelernt? Unterscheidung/USP: Wieso tu ich das, was ich tue, anders als die anderen? Analyse: Wieso ist … geschehen? Wie ist es dazu gekommen? Was können wir daraus lernen? Storytelling: Geschichte, selbst erlebte oder von anderen, können inspirieren – oder auch vor Fallen warnen. Sie können einen Text auflockern, und sie eignen sich gut als Einstieg in ein Thema. Ressourcen: Welche Tools, Tipps, Dienstleistungen/Dienstleister etc. kann ich empfehlen? Ausblick: Wie wird es in meiner Branche weitergehen? Wie wird es in 5 Jahren sein, in 10, in 20? Interviews: Zum Beispiel mit einer Expertin, die sich auf ein Gebiet spezialisiert hat, das an deines angrenzt oder sich zum Teil damit überschneidet. Damit stellst du deiner Zielgruppe Input zur Verfügung, den du nicht liefern könntest. Und du steigerst auch deine Sichtbarkeit, denn die andere Expertin wird im Normalfall auf das Interview bei dir verlinken. Ein Beispiel: KI-Tools wie ChatGPT Nehmen wir das aktuelle Thema KI-Texter wie ChatGPT, NeuroWriter etc. Wie könnten Beiträge dazu aussehen, wenn du als Content-Produzent oder auch als Marketing-Beraterin zeigen willst, dass du dich mit dem Thema auskennst: Anleitungen: Wie nutze ich ChatGPT für die Themenfindung? Wie lasse ich von dem KI-Tool eine Gliederung für Blogbeiträge erstellen? Erkenntnisse: Was sind meine Erfahrungen mit ChatGPT (oder einem anderen Tool)? Unterscheidung/USP: Wie hilft mir das KI-Tool, brauchbare Ideen schneller zu finden als herkömmliche Ideenfindungsmethoden wie Brainstorming? Oder: Wie kann ich mir vom KI-Tool den Schema-Markup-Code für wichtige Blogbeiträge und Webseiten automatisiert erzeugen lassen, ohne programmieren zu müssen? Analyse: Wo sind die Stärken, wo die Grenzen von KI-Tools? Storytelling: Als Einstieg zum Beispiel eine Anekdote, wie du Bekannten einen von einem KI-Tool erstellten Text vorgelegt hast und alle ihn gelobt haben. Oder einen von einer KI produzierten Textausschnitt, der zeigt, wie wenig brauchbar die Texte derzeit noch sind. Ressourcen: Welche KI-Tools gibt es, wie sind die Kosten, Nutzungsbedingungen …? Oder: Die 10 wichtigsten ChatGPT-Anweisungen, die ich für Ideenfindung und Artikelschreiben nutze. Ausblick: Wie werden die KI-Tools meine Branche in den nächsten Jahren verändern? Wie kann ich weiterhin als Texterin erfolgreich sein? Ein Interview mit einem Bekannten, der mithilfe von KI Rohfassungen von Pressemitteilungen anfertigen lässt: Welche Erfahrungen hat er gemacht, welche Tipps hat er? Wichtiger Hinweis Beschränke dich für einen Blogbeitrag oder einen Beitrag in einem Magazin auf eine Content-Art, beispielsweise eine Schritt-für-Schritt-Anleitung oder eine Sammlung kurzer Tipps oder Tool-Empfehlungen. Ein Mix verschiedener Content-Arten (zum Beispiel Anleitung plus Analyse) ist aus Lesersicht nicht so günstig. Denn Leser erwarten das, was die Überschrift verspricht – und wenn du in der Überschrift eine Anleitung ankündigst („In 6 Schritten zum …“ oder „Wie du … erreichst“), dann sind die Leser irritiert, wenn du zusätzlich auch noch eine Analyse lieferst. Schreib dann lieber zwei unterschiedliche Beiträge. Sonderfall: dein Expertise-Buch Während du dich in einem Blogbeitrag oder einem Artikel für ein Fachmagazin nur eine Content-Art beschränken solltest, kannst du, wenn du ein Buch schreibst, aus dem Vollen schöpfen. Du kannst Analysen, Erfahrungsberichte, Anleitungen und weitere Textarten (Geschichten, Interviews) kombinieren. Und natürlich darfst du auch Beiträge aus deinem Blog im Buch verwenden (Beiträge, die du auf fremden Plattformen, etwa in einem Print-Magazin, veröffentlicht hast, darfst du nicht ohne Weiteres auch in deinem Buch veröffentlichen – dazu brauchst du normalerweise die Erlaubnis des Magazins). Umgekehrt kannst du Auszüge aus dem Buch auf deiner Website oder in Social Media wiederverwerten. Unterstützung beim Buchschreiben? Du würdest gern ein Buch schreiben, weißt aber nicht so recht, – wie du das Buchprojekt in den Griff bekommst – und wie und wo du anfangen sollst? Dann nimm teil an dem Workshop „Von der Buchidee zum ausgereiften Konzept“ Bildquelle Das Titelfoto stammt von John Schnobrich, das Foto mit dem Mikro von der CoWomen-Community in Berlin (beide via Unsplash).
Fokus auf den Prozess: So kommst du bei deinen Schreibvorhaben kontinuierlich weiter
Manuela und Richard hatten sich ganz zielstrebig ans Schreiben ihrer Bücher gemacht. Manuela hatte sich die Wochenenden für ihr Sachbuch geblockt und wollte pro Wochenende ein ganzes bzw. ein halbes Kapitel schreiben. Richard hat ausgerechnet, dass er für seinen Science-Fiction-Roman 500 Wörter am Tag schreiben muss, um nach einem halben Jahr die erste Fassung fertig zu haben (der Roman soll 300 Seiten umfassen, 500 Wörter entsprechen zwei Normseiten, und wenn Richard an 6 Tagen pro Woche schreibt, ist er nach 25 Wochen fertig). Soweit der Plan Der nur leider in beiden Fällen nicht funktioniert hat (sonst würde ich hier nicht darüber schreiben). Natürlich ist es gut, einen Plan zu haben, der erreichbar, ins Umfeld (Familie, Freunde, Beruf) passt und auch motivierend ist. Was bei Manuela und Richard der Fall war, denn „ihre Hausaufgaben“, also die Recherche, hatten sie weitgehend schon erledigt, sodass es ihnen zumindest theoretisch möglich war, ihre Schreibziele zu erreichen. Auch wenn die Ziele durchaus sportlich waren. Was schief gelaufen ist Ein sportliches Ziel mit der Erwartung, ein ganz konkretes Ergebnis zu erzielen: Das kann funktionieren. Kann aber auch leicht dazu führen, dass man das gewünschte Ziel nicht ganz erreicht. Dass das Kapitel nicht komplett fertig wird, dass man mehrere Tage hintereinander nicht die gewünschte Anzahl an Wörtern schreibt. Das führt dann schnell zu Enttäuschung, zu Frust. Nicht selten auch zu Selbstzweifeln, zu negativen Selbstgesprächen und Selbstabwertung. Und schon steckt man in einer Abwärtsspirale, die immer mehr am Selbstwertgefühl nagt. Sich da am nächsten Wochenende oder am nächsten Tag wieder aufzuraffen und mit frischer Energie loszulegen, wird immer schwieriger. Die Fixierung auf ein bestimmtes Ergebnis kann – und tut das auch häufig – in eine Blockade führen. Wie es besser geht: Fokus auf den Prozess statt auf das Ergebnis Das beste Gegenmittel, mit dem man einer solchen Blockade oder Lähmung vorbeugt, ist ein Perspektivwechsel: Konzentriere dich nicht auf das Ergebnis, sondern auf den Prozess, also auf die Schritte, die dich zum Ergebnis bringen. Fokus auf den Prozess heißt beim Schreiben: Statt dir vorzunehmen, beispielsweise Kapitel 3 deines Buchs oder Berichts zu schreiben, setze dir als Ziel, eine Stunde oder zwei Stunden (mit Pause) am PC zu sitzen und nichts anderes zu tun als zu schreiben – also keine E-Mails, kein Facebook, kein Web, kein Spiel. Und wenn zwei Stunden zu lang sind, dann nimm 60 oder 30 Minuten. Diese Zeit ist ganz allein für das Schreiben gedacht. Wenn du nicht schreibst, dann sitzt du vor deiner Tastatur – und bleibst da auch. Du hast „gewonnen“, wenn du in der dafür reservierten Zeit dranbleibst und nichts anderes tust, als zu schreiben. Löschen kannst du das Geschriebene hinterher immer noch. Oder es überarbeiten. Und natürlich kannst du dir auch mehrere Schreibzeiten am Tag einplanen, wenn das möglich ist. Der Druck, unter den wir uns setzen, wenn wir ein festes Ergebnis erzielen wollen, lähmt uns. Dagegen hilft ein System, das auf den Prozess, also das Tun, fokussiert und nicht auf das (perfekte) Ergebnis. Das Tun sollte möglichst einfach sein – zum Beispiel: „Ich setze mich hin und tippe“ (nicht: „Ich schreibe einen Blogbeitrag, in dem alles zum Thema x steht“) oder „Ich übe eine Stunde lang Klavier“. Wenn du dich auf das Tun konzentrierst und nicht ständig das perfekte Ergebnis im Hinterkopf hast, dann kannst du die Aktivität genießen – und du wirst auch immer besser in dem, was du tust. Wie lange am Stück? Beim Schreiben funktionieren für die meisten Menschen Zeiteinheiten zwischen 30 Minuten und 2 x 60 Minuten gut. Spätestens nach 90 (besser nach 60) Minuten ist eine Pause sinnvoll – Pause heißt: Weg vom Computer, etwas Bewegung und frische Luft. Sich wie Manuela vorzunehmen, über Wochen immer ein ganzes Wochenende zum Schreiben zu nutzen, ist in den seltensten Fällen eine gute Idee. Die Vorstellung, in einer fokussierten Hauruck-Aktion ganz viel zu schaffen, ist verführerisch. Manche haben auf diese Weise während des Studiums in wenigen Tagen längere Arbeiten geschrieben – oder haben von anderen gehört, die das geschafft haben. Über einen längeren Zeitraum, also Wochen oder Monate, ist das aber nicht nur ungesund und geht zulasten der sozialen Beziehungen und hat das Potenzial für ganz viel Frust. Denn der selbstgemachte Druck und die Gefahr des Scheiterns sind extrem hoch. Was, wenn ich mir vornehme, das ganze Wochenende durchzuschreiben, es am Samstagmorgen aber erst einmal zäh losgeht? Wenn ich die erste Stunde nichts zustande bringe und mittags vielleicht eine Seite geschafft habe (von 4 Seiten, die ich mir vorgenommen hatte). Dann steigt der Druck, „jetzt aber wirklich Gas zu geben“. Samstagabend ist schon klar, dass das Ziel nicht mehr zu erreichen ist … Ich empfehle daher, lieber öfter und vor allem regelmäßig kürzere Etappen einzulegen statt eines Marathons. Also lieber jeden Tag oder jeden zweiten Tag ein oder zwei Stunden, wenn du neben einem Voll- oder Teilzeit-Job an einem längeren Schreibprojekt wie einem Buch schreibst. Durch die Regelmäßigkeit bekommst du mehr Übung, das Schreiben wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit, du musst dich nicht jedes Mal wieder neu dazu aufraffen. Und es macht auch wenig, wenn es mal an einem Tag nicht so gut läuft. Wie lange auch immer die für dich passenden Zeiteinheiten sind: Entscheidend ist, sich nicht mit dem Ziel ans Schreiben zu setzen, eine bestimmte Anzahl Wörter oder Seiten zu schaffen. Fokussiere dich lieber darauf, während der reservierten Zeit nichts anderes zu tun als zu schreiben (oder, wenn du nicht schreibst, einfach da zu sitzen). Fokus auf den Prozess auch bei anderen Tätigkeiten Das Prinzip, sich auf das Tun zu fokussieren statt auf das Ergebnis, funktioniert natürlich auch in vielen anderen Bereichen. Ob es darum geht, Sport zu machen, mit einem Musikinstrument zu üben oder eine andere künstlerische Tätigkeit auszuüben. Statt „heute spiele ich die Sonate x perfekt“ könnte das Ziel sein: „heute spiele ich die Sonate dreimal durch“. Bildquelle Das Titelfoto stammt von Jake Hills (via Unsplash).
Wo bist du am kreativsten?
Wenn ich Menschen diese Frage stelle, erhalte ich die unterschiedlichsten Antworten: Beim Spazierengehen über die Wiesen hinter dem Haus – im Kaffeehaus, wenn’s dort am hektischsten zugeht – in meinem Lieblingssessel – in den Bergen – im Bett, bevor der Wecker klingelt – unter der Dusche… Ein Ort wird so gut wie nie genannt
„Ich bin nicht kreativ“ – wieso das nicht stimmt
Vor einigen Wochen hatte ich ein Kennenlerngespräch mit einem Grafiker, der sich für ein Coaching interessiert. Bisher fertigt er Illustrationen im Auftrag anderer an. Nun will er eigene Bildgeschichten entwickeln, aber – so sagt er – es fehlen ihm die Ideen. Überhaupt wäre er ja gar nicht kreativ. Das sagt jemand von sich, der – wie mir vorab ein Blick auf seine Website verraten hat – wunderbare Illustrationen zaubert. Mit einem sehr eigenen Stil. Jeder Mensch ist kreativ, jeder Den Satz „Ich bin ja nicht (so) kreativ“ höre ich häufig. Und er widerspricht allem, was ich weiß. Aus meiner Sicht ist jeder Mensch kreativ. Wir sind grundsätzlich eine kreative Species – sonst gäbe es uns Menschen gar nicht mehr. Ich muss nur spielenden Kindern zuschauen: Was die an kreativen Leistungen vollbringen, ist faszinierend. Auch wenn wir meist in der Schulzeit oder spätestens im Berufsleben viel von unseren kreativen Fähigkeiten einschlafen lassen: Jeder Mensch kann kreativ sein – er oder sie traut es sich oft nur nicht (mehr) zu.
Wie Sie den inneren Kritiker konstruktiv für das Schreiben nutzen
Der innere Kritiker oder die innere Kritikerin ist eine innere Stimme, die meist gefühlt irgendwo im Hinterkopf, auf der Schulter oder im Nacken sitzt. Diese Stimme wird vor allem dann aktiv, wenn wir etwas tun, was uns wichtig ist. Wenn wir etwas Kreatives tun. Wenn wir etwas tun, was uns fordert. Diese Stimme heißt nicht zufälligerweise innerer Kritiker. Sie kritisiert, was wir tun und wie wir es tun. Und diese Stimme kann richtig heftig werden und uns im Extremfall beschimpfen, beleidigen, zur Schnecke machen.
Schreib.Dein.Buch
Sie haben schon lange vor, Ihr Buch zu schreiben? Das Buch, mit dem Sie sichtbar werden wollen als Experte oder Expertin auf Ihrem Gebiet? Das Buch, nach dem Ihre Kunden/Klienten ohnehin immer wieder fragen? Dann ist jetzt der passende Zeitpunkt. Jetzt, da vielen Freiberuflern die Aufträge weggebrochen sind. Jetzt, da Sie Zeit haben. Jetzt, da klar ist, dass große Umbrüche anstehen. Sie wissen aber nicht so recht, wie und wo Sie anfangen sollen. wie Sie ein so großes Projekt in den Griff bekommen. wie Sie mit der Unmenge an Material und Ideen umgehen, die Sie haben. wie Sie das Buch strukturieren, wie Sie einen roten Faden finden. Dabei unterstütze ich Sie gern. Nach inzwischen 28 eigenen Büchern weiß ich, was funktioniert und was nicht. Vereinbaren Sie ein für Sie kostenfreies und unverbindliches Gespräch per Telefon, Zoom oder Skype mit mir, in dem wir klären, wie ich Sie unterstützen kann, mit Ihrem Projekt in den Schreibfluss zu kommen. Das Bild stammt von Pixabay-Nutzer(in) fancycrave1.
Fall aus dem Rahmen
Sie hat’s wieder getan: Nathalie Bromberger hat – nach ihren drei kleinen Büchern über die kreative Arbeit – noch ein Mutmachbuch für Kreative geschrieben und gezeichnet: „Fall aus dem Rahmen“. Sie nennt es „die Einladung zur kreativen Befreiung“. Aus ihrer Arbeit mit kreativen Menschen und natürlich aus eigener Erfahrung weiß sie, dass vielen Kreativen der Mut und das Selbstbewusstsein fehlen, ihre Ideen in die Welt zu bringen. Schließlich haben wir schon in der Kindheit gelernt, unsere kreative Energie, unsere spinnerten Ideen, die Freude am Schaffen an die Zügel zu nehmen oder gleich ganz wegzupacken. Und auch als Erwachsene stoßen wir ständig an das, was Nathalie „den Rahmen“ nennt: Einschränkungen von außen. Ausgesprochene und unausgesprochene Forderungen, Vorhaltungen undundund. Wer kennt nicht Sprüche wie „mach doch mal was Richtiges; sei doch nicht so empfindlich; stell Dich nicht so an; fang nicht ständig was Neues an, bleib doch mal an einer Sache dran“. Damit vermittelt uns unser Umfeld den Eindruck, wir wären falsch, eigenartig, eigenbrötlerisch, zu chaotisch, zu verplant, zu … Und weil wir dazugehören wollen, nicht immer anecken wollen, gemocht werden wollen, stecken wir uns selbst in ein „inneres Korsett“ (so Nathalie). Und schneiden uns so von allem ab, was uns kreativ macht. Nathalies Buch ist ein Aufruf, den Rahmen zu sprengen. Und so unseren kreativen Kräften wieder Raum zu geben. Das Buch schließt mit einem Manifest, in dem Nathalie einige der Killerphrasen nimmt und für Kreative in den richtigen Rahmen setzt (das Wortspiel musste sein). Ein Beispiel: „Sei verplant und folge deinem eigenen Rhythmus – nur der lässt deine Gaben klingen.“ „Fall aus dem Rahmen“ ist ein zutiefst subjektives Buch. Und gleichzeitig ein universelles, eins, das in jedem von uns etwas berührt. Und ich meine tatsächlich, in jedem. Denn jeder Mensch ist kreativ – als Erwachsene denken wir nur, wir wären es nicht, und deshalb verhalten wir uns auch so unkreativ. Wir vernachlässigen unsere Kreativität – und damit eine Kraft, die in uns steckt, und das Erfüllende, das kreatives (Er)Schaffen bringen kann. Es ist ein tolles Buch, ein schönes Geschenk für jeden, der eine Ermunterung zum Kreativsein gebrauchen kann. Und es gehört in die Hände von Eltern, von Lehrern und von allen, die mit Kindern zu tun haben. Das Taschenbuch kostet nur 9,99 Euro; bei der Bestellung über Nathalies Shop bei der Autorenwelt fallen keine Versandgebühren an (innerhalb Deutschlands). Nathalie Bromberger: Fall aus dem Rahmen Verlag: Zacken Verlag ISBN-13: 9783946055037 Preis: 9,99 Euro Danke an Nathalie für die Erlaubnis, Bilder aus dem Buch abbilden zu dürfen.
Die drei kleinen Bücher über die kreative Arbeit aus dem Zacken Verlag
Jeder, der in irgendeiner Weise kreativ tätig ist (oder gerne wäre), stolpert früher oder später über einige Schwierigkeiten. Typischerweise sind das Zweifel an dem, was man tut; Zweifel, ob das, was man geschaffen hat, gut ist; Zweifel, ob andere das gut finden; Zweifel, ob man selbst gut genug ist; Kritik von außen, gern freundlich verpackt als gute Ratschläge; der Zwiespalt zwischen dem Wusch, etwas höchst Persönliches in die Welt zu bringen, und der Angst, sich damit zu zeigen; und natürlich noch zig weitere Schwierigkeiten wie mangelndes Interesse „da draußen“, handwerkliche Probleme, undundund. Den ersten drei Schwierigkeiten hat Nathalie Bromberger drei kleine, feine Bücher gewidmet, die sie gerade in Ihrem Zacken Verlag veröffentlicht hat. Buch ist vielleicht ein bisschen viel gesagt: Es sind drei Broschüren im Format A6, die je 20 bzw. 24 Seiten umfassen. Im Set kosten sie 9,99 Euro (inkl. Versand). In meinen Augen sind die drei kleinen Bücher ein wunderbares Geschenk für jeden, der sich an kreative Abenteuer wagt oder sich gerne wagen würde. Das kleine Buch der kreativen Zweifel Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Zweifeln, die kreative Menschen befallen: hinderliche und hilfreiche. Oder, wie Nathalie Bromberger schreibt: ängstliche und kreative Zweifel. In dem 1. Band der Reihe gelingt es ihr, plastisch und auch unterhaltsam die Unterschiede zwischen beiden Zweifeln deutlich zu machen. Sie zeigt, wie diese Zweifel entstehen und wie man erkennt, welcher Zweifel einen gerade quält. Vor allem aber zeigt sie, wie man die kreativen Zweifel nutzt, um seine eigene Vision zu verfolgen – statt Moden hinterher zu laufen und Gefälliges, gut Verkaufbares zu produzieren. Das kleine Buch vom Nutzen und Schaden der Kritik In diesem Buch kommt Brombergers Witz am besten zur Geltung; es ist auch am aufwendigsten gestaltet. Hier unterscheidet sie sehr fein drei unterschiedliche Arten von Kritik: Feuilleton- und Markt-Blick-Kritik sowie Kritik, die aus dem Herzen kommt. Im letzten Teil wird das Buch zum Plädoyer, sich für seine kreativen Projekte (in dem Fall für Buchprojekte) „Herzbuch-Kritiker“ zu suchen. Denn nur deren Kritik nützt dem Schaffenden, da nur Herzbuch-Kritiker „den Geist der Geschichte erkennen und aus diesem heraus das Manuskript beurteilen,“ so die Autorin. Viel Raum widmet sie deshalb der Frage: Wie suche ich mir potenzielle Herzbuch-KritikerInnen? Ein hilfreiches Buch für Menschen, die gerade erst anfangen, Kreatives zu schaffen, oder die – noch – von starken Zweifeln geplagt sind. Denen kann die Unterstützung durch Herzbuch-Kritiker Sicherheit geben und einen klareren Blick auf das Geschaffene. Damit nicht geschieht, was Markt-Blick-Kritik beabsichtigt: Das kleine Buch vom kreativen Ersticken Was passiert, wenn wir unserem inneren Drang, etwas zu erschaffen, keinen Raum geben? Nathalie Bromberger nennt die Folge „kreatives Ersticken“. Sie beschreibt eindringlich das innere Ringen dabei. Und sie findet einen schönen Dreh raus aus der (für die Kreativität) tödlichen Spirale. Den verrate ich hier allerdings nicht, weil der Dreh nur wirkt, wenn man der Autorin durch ihren Gedankengang gefolgt ist. Die drei kleinen Bücher über die kreative Arbeit Insgesamt bekommen Sie mit den drei Bänden etwas mehr als 60 Seiten Lektüre. Nicht viel für Bücherfresser, die vorwiegend Futter für den Intellekt wollen oder Tipps und Tools suchen. Wer jedoch etwas fürs Herz sucht, Ermutigung, Trost und auch Bestätigung, ist mit den drei kleinen Büchern bestens bedient. Und als Geschenk sind sie auch hervorragend geeignet, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Die drei Bände sind nicht einzeln, sondern nur im Set erhältlich, entweder direkt im Onlineshop des Zacken Verlags oder im Buchhandel. Autorin und Zeichnerin: Nathalie Bromberger Preis: 9,99 Euro (inkl. Versandkosten) ISBN 978-3-946055-02-0