Ideen weiterentwickeln mit der Methode “Brainstorming for one” Unser Gehirn stellt ständig Assoziationen her und verknüpft neue Informationen mit bereits bekannten. Dabei erzeugt es sowohl logische als auch „spinnerte“ Verknüpfungen; erfahrungsgemäß sind es oft die verrückten Verknüpfungen, die uns zu neuen, bisher nicht da gewesenen Lösungen bringen. Es gibt eine ganze Reihe von Kreativitätstechniken, die dieses Phänomen nutzen, die sind aber in der Regel für mehrere Personen gedacht. Wenn dir gerade niemand als Partner zum Ideen-Pingpong zur Verfügung steht, kannst du die „Brainstorming for one“-Technik nutzen (oder „Brainstorming für eine Person“). Brainstorming for one Diese Methode hat Vera Birkenbihl in ihrem Buch „Stroh im Kopf“ beschrieben (seit Auflage 35 ist die Technik im Buch nicht mehr enthalten). Ich habe sie ein wenig erweitert: 1. Notiere deine Ideen auf Karteikarten. Schreibe so lange Ideen auf, bis dir nichts mehr einfällt. Altenativ kannst du auch einen Timer auf 20 oder 30 Minuten stellen und aufhören, wenn der Timer abgelaufen ist. Wenn du den Timer gut sichtbar vor dich legst, wirst du merken, wie gegen Ende der eingestellten Zeit, die Ideen nur so sprudeln. 2. Mische die Karten kräftig durch und lege sie auf einen Stapel. 3. Nimm dir ein großes Blatt Papier oder setze dich an den Computer. Nimm nun die beiden obersten Karten vom Stapel. Lies die Ideen auf den beiden Karten und schreibe dann auf, was dir zur Verbindung der beiden Ideen einfällt. Wichtig dabei: Wie beim Brainstorming in einer Gruppe wird hier nichts zensiert und nichts zurückgehalten. Egal, wie verrückt die Kombination aus den beiden Ideen auch ist. 4. Gehe die Karten des Stapels nun paarweise durch und notiere zu jedem Kartenpaar alle Ideen, die dir zu dieser Verbindung kommen. 5. Wenn du Zeit hast, mische die Karten noch einmal durch und gehe sie ein weiteres Mal paarweise durch und notiere die Ideen, die sich daraus ergeben. 6. Lies die gefundenen Ideenkombinationen durch. Je nach deinen Vorlieben lege ein Mindmap oder ein Cluster an, in dem du die Ideenkombinationen anordnest. Oder nutze eine der in diesem Beitrag beschriebenen Matrix-Varianten, um die Ideen zu bewerten und dich für einige Ideen zu entscheiden, die du weiterverfolgen willst. Das Foto des Farns stammt von Pixabay-Nutzer Endro Lewa, Indonesien (Nordsumatra). Thanks for the title image go to Pixabay user Endro Lewa from Indonesia.
Ideen bewerten mit der PMI-Methode
Nach dem Sammeln von Ideen steht die Frage: Was machst du jetzt mit dieser Fülle an mehr oder weniger verrückten Ideen? Neben der Matrix-Methode nutze ich gern die PMI-Methode, um Ideen zu bewerten. PMI steht für Plus, Minus, Interessant. Es ist eine Methode, die der britische Schriftsteller und Kreativitätsexperte Edward de Bono zur Bewertung von Ideen entwickelt hat. Die Methode ist ausführlich in seinem Buch „De Bonos neue Denkschule“ beschrieben. Das Taschenbuch ist sehr empfehlenswert für alle, die sich für kreatives Denken interessieren (Amazon schreibt das Buch irrtümlich Vera Birkenbihl zu – Frau Birkenbihl hat jedoch lediglich das Vorwort geschrieben). Die Vorgehensweise beim PMI Zeichne für jede Idee, die du prüfen willst, eine Tabelle mit drei Spalten auf ein Blatt Papier. Die Spalten beschriftest du mit Plus, Minus und Interessant. Die Tabelle kannst du natürlich auch in einem Tabellenkalkulationsprogramm oder in deinem Textprogramm anlegen. Stelle einen Wecker (oder Timer auf dem Smartphone) auf drei Minuten und trage in dieser Zeit die positiven Aspekte der Idee in die Plus-Spalte ein. Wenn dir über die drei Minuten hinaus weitere Aspekte einfallen: Notiere sie, bis keine neuen mehr kommen. Falls dir schon nach einer Minute keine positiven Aspekte mehr einfallen, bleibe dabei, bis die Zeit abgelaufen ist – oft kommen “auf den letzten Drücker” noch Einfälle. Danach notierst du drei Minuten lang nur die negativen Aspekte der Idee in der entsprechenden Spalte. Es kann übrigens auch sein, dass manche Aspekte sowohl in der Plus- als auch in der Minus-Spalte landen. Anschließend nimmst du dir drei Minuten, um in der Spalte “Interessant” weitere Aspekte zu sammeln, die weder positiv noch negativ sind. Führe das PMI für die übrigen Ideen durch. Gehe die verschiedenen PMI-Blätter durch und entscheide, welche Ideen du weiterverfolgen willst. Wenn möglich, lasse ein, zwei Tage zwischen dem Schreiben der PMI-Tabellen und dem Auswerten verstreichen. Ein Hinweis: Die Empfehlung, sich für jede Spalte drei Minuten Zeit zu nehmen, stammt von mir, nicht von de Bono. Er gibt in dem Buch keine Empfehlung; er schlägt allerdings eine Übung vor, bei der man sich 3 Minuten für eine bestimmte Idee nehmen soll. Ich habe mit 3 Minuten pro Spalte gute Erfahrungen gemacht, ebenso einige Coaching-Klienten. Die Aspekte, die du bei der PMI-Methode berücksichtigst Pluspunkte: Stärken der Idee, Vorteile, Alleinstellungsmerkmale (USP – Unique Selling Proposition) Minuspunkte: Schwächen der Idee, Nachteile, Risiken Interessante Punkte: alle erwähnenswerten Aspekte, die weder Plus noch Minus sind; Aspekte, deren Auswirkungen noch nicht absehbar sind; Dinge, die berücksichtigt werden sollten. Hilfreich finde ich auch folgende Fragen: „Wohin könnte diese Idee führen?“ und „Welche weiteren Ideen ergeben sich daraus?“ De Bono empfiehlt, sich beim Beschäftigen mit den interessanten Aspekten diese Frage zu stellen: „Es wäre interessant zu wissen, ob …“ Ideen bewerten: PMI-Methode oder Matrix-Methode oder …? Je nachdem, wie viel Zeit ich investieren kann oder will, um Ideen zu bewerten, nutze ich diese beiden Methoden nacheinander oder kombiniere sie. Wenn ich genügend Zeit habe, sammle ich erst die PMI-Aspekte für alle gefundenen Ideen und nutze dann die Matrix-Methode, um die aussichtsreichsten herauszufiltern. Wenn ich weniger Zeit aufwenden möchte, siebe ich mit der Matrix-Methode die weniger erfolgversprechenden Ideen aus und betrachte dann die übriggebliebenen anhand der PMI-Methode. Der kleine Nachteil bei dieser Variante: Möglicherweise fallen dabei bei der Matrix-Methode Ideen unter den Tisch, bei denen die PMI ergeben hätte, dass es da spannende Aspekte gibt, die ich mir genauer anschauen sollte. Das Foto stammt von Pixabay-Nutzer 422737.
Ideen bewerten mit der Matrix-Methode
Wenn du eine oder mehrere der in diesem Blogbeitrag vorgestellten Kreativitätstechniken genutzt hast, hast du höchstwahrscheinlich eine ganze Fülle von Ideen gefunden. Die Frage ist nun: Was machst du mit den ganzen Ideen? Wie findest du die eine (oder mehrere), die du weiter verfolgen willst? In der ersten Phase der Ideenfindung liegt der Fokus auf Quantität vor Qualität. Je mehr Ideen du sammelst, desto besser. Erst in der zweiten Phase geht es darum, aus der Masse der Ideen die herauszufiltern, die am meisten Erfolg versprechen. Was „erfolgversprechend“ ist, hängt von deiner Ausgangssituation ab: Geht es zum Beispiel darum, die Lösung für ein klar umrissenes Problem zu finden und daraus ein Produkt zu machen? Oder geht es darum, beim Schreiben eines Romans Ideen zu finden, wie die Geschichte weitergehen könnte? Zum Bewerten einer größeren Anzahl von Ideen nutze ich gern eine Matrix, die zwei Parameter kombiniert. Will ich beispielsweise Produktideen entwickeln, ist eine Matrix hilfreich, mit der ich die Machbarkeit und die Originalität bewerte. Beim Schreiben von Geschichten können beispielsweise die Plausibilität und die Umsetzbarkeit (oder die Originalität/der Überraschungseffekt) wichtige Kriterien sein. Ideen zur Problemlösung bewerten mithilfe der Aufwand-Wirkungs-Matrix Wenn es darum geht, Lösungen für ein Problem zu finden, beispielsweise Produktideen, dann spielen diese folgenden beiden Kriterien eine entscheidende Rolle: Machbarkeit: Ist die Idee überhaupt umsetzbar? Wie hoch ist der Aufwand? Originalität: Wie neu und überzeugend ist die Idee? Welche Wirkung lässt sich damit erzielen? Kombinierst du die beiden Kriterien, dann hast du ein praktikables Werkzeug, um Ideen zu bewerten, die Machbarkeit-Originalität-Matrix oder Aufwand-Wirkung-Matrix, wie sie im Produkt-Design auch heißt. Eine Erweiterung der Aufwand-Wirkungs-Matrix habe ich als How-Now-Wow-Matrix auf der Website zu dem Buch „Gamestorming“ gefunden. Die How-Now-Wow-Matrix Dazu zeichnest du eine Matrix, die aus vier Feldern besteht. Auf der einen Achse trägst du das Kriterium Machbarkeit ein, und zwar „leicht machbar“ und „schwer oder unmöglich“, auf der anderen trägst du die Originalität ein: „wenig originell“ und „sehr originell“. Gehe nun die Ideen nacheinander durch, die du gesammelt hast, und bewerte sie nach den Kriterien Machbarkeit und Originalität: Ideen, die nicht oder nur schwer umsetzbar und wenig originell sind, lohnen wahrscheinlich die Mühe nicht. Ideen, die leicht umsetzbar, aber nicht besonders originell sind, kannst du schnell umsetzen. Einer der Gamestorming-Autoren, David Gray, bewertet sie auf der Website zum Buch als leicht erreichbare Früchte, in der Matrix bezeichnet er sie als „NOW“ (Jetzt machen). Ideen, die nicht einfach umsetzbar, dafür aber sehr originell sind, könnten sehr lohnend sein (an diese Ideen hat sich wahrscheinlich vor dir noch niemand gewagt). David Gray stuft sie als HOW ein. Hier gilt es, sich intensiv mit der Frage nach dem WIE zu beschäftigen. Ideen, die wahrscheinlich gut umsetzbar und gleichzeitig besonders originell sind, könnten Volltreffer sein. Gray bezeichnet sie als WOW. Bei der Bewertung anhand dieser Matrix teilst du die Ideen in vier Gruppen ein: Lohnt nicht, Now, Wow, How. Innerhalb der letzten drei Gruppen wirst du dann weiter sortieren. Für eine Variante dieser Matrix empfehle ich ein großes Blatt Papier (oder mindestens vier DIN-A4-Blätter, die du aneinander legst). Auf den beiden Achsen trägst du die Machbarkeit und die Originalität ein; in die Felder platzierst du dann die Ideen gewichtet nach den Kriterien Machbarkeit und Originalität (entweder schreibst du die Ideen auf kleine Karteikarten oder direkt auf das Papier). So wird sichtbar, welche Ideen du für leichter bzw. schwerer machbar hältst und als mehr oder weniger originell einstufst. Ideen für Geschichten bewerten anhand der Plausibilität-Machbarkeit-Matrix Bei Geschichten kommt es natürlich ebenfalls auf Originalität an. Viele Geschichtenerzähler haben aber weniger Schwierigkeiten, originelle Ideen zu finden – da wünsche ich mir manchmal, sie hätten sich mehr Gedanken um die Plausibilität gemacht. Dabei kann eine Matrix wie die beiden folgenden helfen. Das Titelbild stammt von Pixabay-Nutzer LoggaWiggler.
11 Kreativitätstechniken, mit denen du zündende Ideen findest
Ideen finden fällt vielen Menschen schwer. Das liegt häufig daran, dass sie dem Irrglauben unterliegen, sie müssten die eine, die brillante Idee ausbrüten. Und genau das ist das Problem: Es gibt kaum eine wirksamere Methode, jemandes Kreativität zu blockieren, als ihn aufzufordern, DIE brillante Idee zu liefern. Wenn man dagegen jemand auffordert, zehn Lösungsvorschläge zu finden, dann klappt das bei den allermeisten. Und erfahrungsgemäß sind da zwei, drei durchaus brillante Ideen dabei. Bei der Ideenfindung geht tatsächlich Masse vor Klasse. Im ersten Schritt gilt es, so viele Ideen wie möglich zu sammeln. In diesem Beitrag stelle ich dir 10 Methoden plus eine weitere vor, die dir dabei helfen. Ich empfehle, je nachdem, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht, zwei und mehr dieser Methoden zur Lösung einer Aufgabe heranzuziehen. Wie du die Ideen aus- und bewertest, liest du in diesem Blogbeitrag. Viele der hier vorgestellten Kreativitätstechniken basieren auf einem Perspektivenwechsel oder darauf, Abstand zum Problem zu gewinnen. Kreativitätstechnik #1: Den Knoten im Kopf lösen Streng genommen ist das keine Methode, mit der du eine Lösung für eine Aufgabe findest. Diese Methode hilft aber, sich von festgefahrenen Denkmustern zu lösen und den Horizont zu erweitern. Ich nutze sie, bevor ich eine der anderen Methoden anwende, insbesondere bei kniffligen Aufgaben. Nimm dir einige Blätter Papier und einen Stift, gern auch mehrere farbige Stifte. Dann zeichnest du einfach drauflos. Formen, Muster, was auch immer deine Hand zeichnen will – versuche nicht, „schön“ zu zeichnen. Es geht einfach um die Bewegung. Und falls dich der Begriff “zeichnen” stört: Kritzle einfach drauflos. Nachdem du ein, zwei Blätter bemalt hast, nimmst du den Stift in die andere Hand und machst weiter. Du wirst sehen: Das lockert ungemein auf. Kreativitätstechnik #2: Andere Perspektive Versetze dich nacheinander in verschiedene Personen und betrachten das Problem aus deren Blickwinkel: Wie würdest du vorgehen, wenn du ein Mann bzw. eine Frau wärst, wenn du deutlich jünger bzw. älter wärst, wenn du in einem anderen Land aufgewachsen wärst, wenn du einen Meter größer bzw. kleiner wärst, wenn du Bundeskanzler, Putzfrau, Lehrer, Richterin, Landwirt, deine Nachbarin, … wärst? Suche dir möglichst unterschiedliche Personen/Berufe aus. Kreativitätstechnik #3: Reise in der Zeit Wie würdest du vorgehen, wenn du in einer anderen Zeit leben würdest? Vor 25 Jahren, vor 200 Jahren, vor 1.000 Jahren, in 10 Jahren? Kreativitätstechnik #4: Was würde Person X tun? Eine spielerische Herangehensweise: Suche dir unterschiedliche Personen und fiktive Figuren, schlüpfe in deren Schuhe und überlege dir, wie diese Personen/Figuren vorgehen würden. Mein Tipp: Nimm Personen und Figuren aus unterschiedlichsten Bereichen, etwa Filmregisseure/Schauspieler, Figuren aus Film oder Literatur, Sportler, Superhelden, Musiker, Schriftsteller, Erfinder, Unternehmer, Politiker. Zum Beispiel Steven Spielberg, James Bond, Isaak Newton, Barack Obama oder Caesar. Es sollten Modelle sein, von denen du mehr weißt als den Namen – sonst fällt es dir schwer, in dieses Rolle zu schlüpfen. Kreativitätstechnik #5: Mit den Augen eines Kindes Wenn du Kinder im Bekanntenkreis haben, schildere denen die Situation und frage sie, was sie tun würden, um die Lösung zu finden. Das dürfen gerne Kinder unter 10 Jahren sein. Erwarte dann allerdings nicht, eine fertige Lösung präsentiert zu bekommen: Erfahrungsgemäß erhält man so Vorschläge, die komplett anders sind als die von Erwachsenen und die sich gut als Trigger für eigene Ideen oder als Ausgangspunkt für weitere Techniken aus diesem Beitrag nutzen lassen. Kreativitätstechnik #6: Du hast Superkräfte Stelle dir vor, du hast die Superkräfte von Superman, Wonderwoman, Spiderman, Batman oder einer anderen Comic-Figur. Wie würdest du diese Kräfte einsetzen, um das Problem zu lösen? Menschliche Grenzen spielen dabei keine Rolle. Kreativitätstechnik #7: Unendliche Ressourcen Ähnlich wie die Superman-Methode: Stelle dir vor, Ressourcen wie Geld, Zeit und Arbeitskräfte würden keine Rolle spielen? Was würdest du tun? Kreativitätstechnik #8: Kopfstandmethode Auch diese Methode setzt auf einen Perspektivenwechsel: Drehe die Frage einfach um. Lautet die Aufgabe zum Beispiel „Wie können wir den Umsatz für Produkt x steigern?“, dann könnte die Umkehrung lauten: „Was müssen wir tun, um den Umsatz für x auf Null zu bringen?“ Die Antworten auf diese Frage sind selbstverständlich keine sofort umsetzbaren Lösungen für die Ausgangsfrage. Aber so gewinnst du erfahrungsgemäß eine Reihe von Ideen, die bei der Lösung des Problems helfen. So findest im Beispiel durch die Umkehrfrage höchstwahrscheinlich die wesentlichen Stellschrauben für den Umsatz heraus – und das könnte bei der Antwort auf die Ausgangsfrage von Nutzen sein. Kreativitätstechnik #9: Im Kino Stelle dir vor, du sitzt im Kino. Auf der Leinwand beobachtest du als unbeteiligter Zuschauer die Situation, für die jemand „im Film“ eine Lösung/Idee sucht. Mit Abstand – räumlich und auch als Person – siehst du zumeist mehr als die Person, die mitten im Problem steckt. Wenn es dir schwer fällt, Abstand zu finden: Stelle dir vor, du siehst das Ganze in einem Schwarzweißfilm. Kreativitätstechnik #10: Vom Ziel rückwärts denken Stelle dir vor, das Problem ist gelöst, du hast das Ziel erreicht. Was ist nun anders? Und wie bist du zum Ziel gelangt? Mir hilft es, das tatsächlich im Raum zu tun: Markiere eine Stelle im Raum als Ausgangspunkt und tritt an diesen Punkt. Stelle dir da so konkret wie möglich die Ausgangssituation vor: Wie sieht es in der Ausgangssituation aus? Falls es da etwas zu hören gibt, wie hört es sich an? Wie fühlt sich das Problem an/wie fühlt es sich an, das Problem zu haben? Dann schaue dich im Raum um: Wo könnte das Ziel liegen? Wenn du eher kein visueller Mensch bist, schließe die Augen und spüre hin. Gehe an die Stelle im Raum, wo für dich das Ziel liegt. Stelle dir nun intensiv vor, dass das Problem gelöst ist und du am Ziel bist. Auch hier wieder: Was siehst du? Was hörst du? Was spürst du? Dann drehst du dich um und schaust zurück zum Ausgangspunkt. Wie bist du vom Ausgangspunkt zum Ziel gelangt? Probiere aus, welche Vorgehensweise dir besser liegt: * Was war der erste Schritt (vom Ausgangspunkt aus)? Was der zweite Schritt … * Was war der letzte Schritt vor dem Ziel? Was war der Schritt davor … Notieren dir jeden einzelnen Schritt.
Erzählen Sie es Ihrem Smartphone
„Ich habe jetzt schon wieder einen Schulungsauftrag verloren“, klagte kürzlich einer meiner Kunden. „Auf einer Messe hatte ich einen Abteilungsleiter im Gespräch davon überzeugt, dass mein Anti-Burnout-Training für seine Mitarbeiter genau das Passende ist. Ich sollte dann für die Personalabteilung ein schriftliches Konzept liefern, am Telefon hatte ich schon die Konditionen und alles mit denen geklärt. Aber ich habe es sechs Wochen lang nicht geschafft, irgendetwas Vernünftiges aufzuschreiben. Gestern hab ich noch mal mit der Personalleiterin telefoniert – inzwischen haben sie jemand anderem den Auftrag gegeben. Im Gespräch kann ich super erklären. Ich tu mir aber immer schwer, wenn ich etwas aufschreiben muss. Haben Sie da nicht einen Tipp für mich?“ Wenn es gestelzt klingt Das ist kein Einzelfall. Gerade begnadete Kommunikatoren tun sich oft schwer damit, etwas niederzuschreiben. Menschen, die in freier Rede brillant formulieren und argumentieren, finden das, was sie geschrieben haben, oft schrecklich banal oder viel zu gestelzt. Das ist ganz normal, das gehört zum Schreibprozess dazu. Oft sieht man erst auf dem Bildschirm (oder Papier), dass das Geschriebene noch Lücken aufweist oder auch Widersprüche. Und dass die ein oder andere Formulierung doch nicht so brillant ist. Das ist für viele schwer auszuhalten. Deshalb geben sie zu schnell auf oder schieben das Aufschreiben immer wieder vor sich her – manchmal zu lange. Damit vergeben sie eine große Chance, denn das (Besser-)Schreiben kann man lernen, und das Geschriebene kann man verbessern. Dazu muss allerdings erst einmal etwas da sein, was man verbessern kann. Vielen ist nicht bewusst, dass auch glänzende Wort- und Satzakrobaten wie Thomas Mann das Geschriebene mehrfach überarbeitet haben. Tipp: Schreiben lassen statt selbst tippen Allen, die sich leicht tun mit dem Sprechen, empfehle ich diese Vorgehensweise: 1. Nutzen Sie die Diktiersoftware in Ihrem Smartphone oder verwenden Sie ein Diktiergerät. Erzählen Sie dem Gerät, was Sie aufschreiben wollen. 2. Lassen Sie dann das Diktierte von der App in eine Textdatei umwandeln – schon haben Sie eine Rohfassung, die Sie mit einem Textprogramm überarbeiten können. Das hat nicht nur den Vorteil, dass Sie sich das Tippen sparen: Die Texte klingen dann auch so, wie Ihnen „der Schnabel gewachsen ist“. Und nicht furchtbar gestelzt und schwerfällig. Zusatztipp: Wenn Sie Zuhörer brauchen Falls es Ihnen schwer fällt, dem Smartphone zu diktieren, weil Sie ein Publikum brauchen: Dann erzählen Sie es einem Freund, einem Kollegen – und zeichnen Sie das mit dem Smartphone oder Diktiergerät auf.
Countdown zum Start
Wenn es Ihnen schwer fällt, mit dem Schreiben anzufangen, probieren Sie den 3-2-1-Countdown aus: Setzen Sie sich eine feste Uhrzeit, zu der Sie beginnen wollen, zum Beispiel 9 Uhr. Und fangen Sie, sobald es Punkt 9:00 Uhr ist, mit einem Countdown an. 3 – 2 – 1. Und dann beginnen Sie – unabhängig davon, wie Sie sich gerade fühlen. Der Countdown wirkt nach meiner Erfahrung am besten, wenn Sie die Zahlen nicht einfach schnell herunterrattern. Bei mir funktioniert es am besten, wenn ich mir bei jedem Schritt kurz Zeit lasse, um mich immer stärker darauf zu konzentrieren, was ich gleich tun werde. Damit bündle ich meine Gedanken und fokussiere mich auf‘s Handeln (in diesem Fall auf das Schreiben). Ein Trick dazu Falls Sie Punkt 9 Uhr verpasst haben (“innere Schweinehunde” können ja sehr trickreich sein), warten Sie nicht bis 10 Uhr, sondern fangen Sie mit dem Countdown zum Beispiel um 9:07 Uhr an. Das Bild stammt von Pixabay-Nutzer ClkerFreeVectorImages