Kreativität Nickerchen

Wieso ein Nickerchen die Kreativität auf Trab bringt

Es nervt: Am frühen Nachmittag ist bei mir oft die Luft raus. Ich ertappe mich dabei, auf den Bildschirm zu starren – und gar nicht aufzunehmen, was ich gerade lese. Oder auf den leeren Bildschirm zu starren und keinen Plan zu haben, wie ich weitermache. Sitzen zu bleiben und angestrengt zu versuchen, mich zu konzentrieren – das funktioniert höchstens für kurze Zeit, dann wird es wieder wattig in meinem Hirn. Mir hilft stattdessen: Entweder aufstehen und eine kurze Runde spazieren gehen. Oder aber mich für eine Viertelstunde auf die Couch zu legen.  In beiden Fällen bin ich hinterher geistig erfrischt und kann wieder kreativ und produktiv weiterarbeiten. Dass ein körperliches In-Bewegung-Kommen auch den Geist in Bewegung bringt, leuchtet den meisten ein. Auch die frische Luft und das Grün auf den Feldern und Wiesen helfen meinen Gehirnzellen auf die Sprünge. Dass auch ein kurzes Schläfchen gut für die Kreativität ist, ist vielleicht nicht so offensichtlich.

One Moment Meditation - das Ritual, mit dem ich das Schreiben beginne

Wie ein 2-Minuten-Ritual hilft, mit dem Schreiben zu beginnen

Das 2-Minuten-Ritual hilft mir, von der ersten Minute an hoch konzentriert und zielgerichtet mit dem Schreiben loszulegen. Wenn ich ohne das Ritual mit dem Schreiben beginne, brauche ich länger, um in den Flow zu kommen. Oft fällt mir noch dieses oder jenes ein, das ich erledigen sollte, bevor ich dann tatsächlich mit dem Schreiben anfange. Oder meine Gedanken schweifen ab, während ich schreibe. Das Ritual funktioniert natürlich auch, wenn es nicht ums Schreiben geht, sondern um eine andere Tätigkeit, die Konzentration verlangt, wie Buchhaltung, Telefonate, ein Seminar etc. Ich nutze es seit nun mehr als 6 Jahren. Auch wenn ich in der Zwischenzeit immer mal wieder andere Vorgehensweisen ausprobiert bzw. gedacht habe, ganz ohne Einstimmung auszukommen, lande ich letztlich immer wieder bei genau diesem 2-Minuten-Ritual. Mein Ritual besteht aus drei Schritten:

Lieber kürzer

Besser kürzer, dafür öfter

Roland schreibt gerade mit meiner Unterstützung an seinem Expertenbuch. Genauer gesagt: Er schrieb bis letzte Woche nicht wirklich. Als er Ende 2022 mit dem Projekt startete, sagte er, dass er eigentlich keine Zeit dafür hat, weil er so stark im Tagesgeschäft eingespannt ist. Er würde sich einfach ein paar Auszeiten nehmen und das Buch dann schreiben. Er wäre solche Hauruck-Aktionen noch aus dem Studium gewohnt, da hätte er die Masterarbeit auch an drei Wochenenden runtergetippt. Ein Vierteljahr und drei Hauruck-Wochenenden später hatte Roland eine tragfähige Gliederung (die war Mitte Januar schon fertig) und ein paar Textfragmente. Mehr nicht, dafür aber gewaltigen Frust. Jetzt probiert er aus, was ich meinen Klient*innen seit Jahren rate: Kleine Schritte tun, dranbleiben, Regelmäßigkeit entwickeln – auf diese Weise kommt man mit der Zeit gewaltig weit. Im Englischen spricht man vom Compound Effect (übersetzt: Zinseszinseffekt oder Verbundwirkung). Hauruck funktioniert nicht Hauruck-Aktionen kenne ich aus eigener Erfahrung – aus der Zeit, als ich als festangestellter Redakteur arbeitete und nebenher noch an Buchprojekten schrieb. Ich hatte da auch die Vorstellung, ich könnte in einem Gewaltakt an einem verlängerten Wochenende ganz viel schaffen. Letztlich war der Effekt solcher Aktionen meist nur minimal. Ich habe einen größeren Teil der Zeit nicht für Schreiben genutzt bzw. in der Zeit, in der ich geschrieben habe, nur wenig produziert. Entsprechend frustriert war ich hinterher. Viel produktiver ist … Weitaus produktiver ist es, lieber öfter kleinere Teilaufgaben anzupacken, anstatt zu versuchen, die komplette Aufgabe in einem Gewaltakt abzuarbeiten. Das ist wie beim Lernen: Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass wir dann am wirkungsvollsten lernen, wenn wir etwas immer wieder tun – selbst wenn es jeweils nur für kurze Zeit ist. Wieso das so ist Wenn du öfter für kurze Zeit an einer Aufgabe arbeitest, beschäftigt sich dein Gehirn auch in den Pausen dazwischen damit. Es kann so Verbindungen knüpfen und gewinnt neue Erkenntnisse. Sicher kennst du das: Wenn du am Abend eine Aufgabe noch nicht abgeschlossen hast und dich am nächsten Morgen wieder daran setzen, bist du oft schon ein, zwei Schritte weiter. Oft hast du über Nacht schon die Lösung für ein kniffliges Problem gefunden. Obwohl du dich in der Nacht nicht bewusst damit beschäftigt hast – und auch nicht die Nacht über wach gelegen hast. Und selbst, wenn du nicht im Schlaf eine Lösung gefunden hast: Oft wirkt ein Problem, das am Tag vorher noch unlösbar schien, am nächsten Morgen nicht mehr so riesig oder unüberwindbar. Schnellere Erfolgserlebnisse Hinzu kommt noch ein zweiter Effekt: Umfangreiche Projekte wie das Schreiben eines Buchs oder der Texte für die eigene Website erscheinen uns oft so, als wären sie nicht zu bewältigen. Das kann dazu führen, dass wir die Aufgabe immer weiter aufschieben, bis es nicht mehr anders geht. So war das bei mir früher – und auch bei Roland. Wenn du das Riesenprojekt dagegen in kleine Schritte aufteilst und dir eine Teilaufgabe nach der anderen vornimmst, hast du sehr schnell Erfolgserlebnisse und kommst schneller voran. Deshalb mein Rat: Teile große Projekte lieber in kleinere Schritte auf und arbeite regelmäßig an solchen kleinen Häppchen, statt zu versuchen, das Projekt in einer Hauruck-Aktion „wegzuschaffen“. Es gibt Ausnahmen Was ich beschrieben habe, funktioniert ​so für ​95 ​und mehr Prozent aller Schreibenden. Konkret kenne ich genau drei Personen, ​die ​besser in Wochen- oder Wochenend-Sprints an ihren Büchern arbeiten. Zwei davon haben es erst auf die von mir empfohlene Weise probiert. Als das nicht klappte, ​​haben sie sich dann doch wieder in einem Kloster eingemietet bzw. sind mehrere Wochenenden hintereinander in die eigene Ferienhütte gezogen. Dort, weg vom Alltag, war es möglich, ​fokussiert und ohne Störungen durch die Familie zu schreiben. Wie gesagt: ​Es gibt auch (seltene) ​Ausnahmen zur Regel. Das Titelfoto stammt von Unsplash-Nutzerin Lindsay Henwood.

Wieso du den inneren Kritiker nicht loswerden oder besiegen kannst

Wenn es um das innere Team oder innere Anteile geht, ist kaum ein Anteil so unbeliebt wie der innere Kritiker (der natürlich auch eine innere Kritikerin sein kann). Der innere Kritiker ist eine innere Stimme, die alles kritisiert, was wir tun. Oder die nörgelt oder uns – im Extremfall – richtig üble Beschimpfungen um die Ohren haut. Viele Schreibende kennen diesen inneren Kritiker, der ihnen einflüstert, dass sie doch gar nicht schreiben können, dass sie nichts zu sagen haben, dass man das doch so nicht schreiben kann … Im Coaching oder auch in Gesprächen höre ich von Betroffenen immer wieder den Wunsch, diesen nervigen/lästigen/störenden Anteil loswerden zu wollen. So verständlich der Wunsch ist: Das wird nicht klappen. Der innere Kritiker ist ein Teil von uns

KI-Texter Roboter

Könnte ein KI-Texter meine Blogbeiträge schreiben?

„ChatGPT: Hunderte E-Books von KI bei Amazon. Wer schon ‚immer Bücher schreiben wollte‘, lässt das nun ChatGPT machen“ – so das IT-Magazin Heise.de in einer Meldung vom 22. Februar. Tatsächlich ist bei über 250 E-Books bei Amazon ChatGPT als Mitautor angegeben. Kein Wunder, dass mich inzwischen einige Klient*innen und sogar ein Therapeutenkollege ernsthaft gefragt haben, ob sie Teile ihrer Buchmanuskripte oder auch Blogbeiträge und Newsletter nicht zeit- und nervenschonend durch einen der neuen KI-Texter schreiben lassen können. Meine erste Reaktion war: So ein Quatsch, das funktioniert vielleicht im Englischen, aber nicht für deutsche Texte. Dann habe ich mir verschiedene KI-Tools genauer angeschaut: ChatGPT, Jasper.ai, Autorytr und Neuroflash. Ich habe mir kurze Texte „schreiben“ lassen, habe mir Artikelideen und auch Gliederungen für Beiträge vorschlagen lassen. Meine Erfahrungen mit den Programmen sind – was mich erstaunt hat – durchaus nicht negativ. Grundsätzlich könnte ich Rohfassungen von Blogbeiträgen von einem Tool wie Jasper oder Neuroflash schreiben lassen und dann überarbeiten. Ich tue es aber nicht und empfehle es auch meinen Klient*innen und Kolleg*innen nicht. Und das hat eine ganze Reihe von Gründen. Am Ende dieses Beitrags zeige ich anhand eines Beispieltextes, wieso ein KI-Texter nicht in der Lage ist, meine Blogbeiträge zu schreiben. KI-Texter sind nicht vertrauenswürdig Alle Beispieltexte, die ich mir von den vier Tools erzeugen ließ, enthalten inhaltliche Fehler. Ein Beispiel gefällig? Spaßeshalber habe ich die Tools gefragt: Was weißt du über Franz Grieser, den Gestalttherapeuten?“ Neuroflash hat mir dazu zwei Gliederungsvorschläge gemacht: Es ist keine falsche Bescheidenheit, wenn ich sage, dass ich die Gestalttherapie nicht weiterentwickelt habe und auch keinen Einfluss auf die Psychotherapie heute habe. Es gibt auch keinen anderen Franz Grieser, der Gestalttherapeut ist. Richtig lustig wurde es, als ich einen Beitrag anhand der 2. Gliederung texten ließ. Hier wieder Neuroflash: Als Gestalttherapeut hat sich Franz Grieser auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen spezialisiert und widmet sich dem Wohlergehen seiner Patienten. Er hat einen Master in Psychologie von der Universität Zürich und einen Master in Gestalttherapie von der Universität Wien erlangt. Zudem hat er eine Zusatzausbildung in tiefenpsychologischer Psychotherapie gemacht. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die Themen Psychotherapie, Gruppendynamik und psychosomatische Prozesse. Nein, es gibt keinen Franz Grieser, der an der Uni Zürich oder der Uni Wien Masterabschlüsse in Psychologie oder Gestalttherapie gemacht hat. Ganz abgesehen davon, dass man an der Uni Wien keinen Master in Gestalttherapie erwerben kann, sondern in Krems, und da heißt es „Integrative Gestalttherapie“. Und wissenschaftlich arbeite ich auch nicht. KI-Texter schreiben nicht in meiner Stimme (zurzeit) Ich arbeite überwiegend mit Selbstständigen und kleinen Unternehmen, die vor allem wegen ihrer individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen erfolgreich sind. Für ihre Kommunikation ist es wichtig, dass sie in ihrer Stimme schreiben („so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist“). Das macht sie unverwechselbar und damit nichtaustauschbar. Das können KI-Texter – zumindest derzeit – nicht. Es gibt zwar schon Systeme, die versuchen, in einer bestimmten Tonalität oder in der Stimme von bekannten Persönlichkeiten zu schreiben. Das gelingt bisher aber eher mittelprächtig. Ja, KI-Texter sind lernende Systeme, aber bisher habe ich noch kein System gesehen, das ich auf meine Stimme trainieren könnte. Mag sein, dass das noch kommt. Im Moment jedenfalls schreiben KI-Texter keine besonders schöne Prosa und formulieren immer wieder schwammig. Erfreulich ist, dass die KI-Texter im Test wenig Passiv verwenden. Aber es fällt auf, wenn man genau hinschaut, dass sie zwar häufig aktive Formulierungen verwenden, aber häufig unkonkret schreiben. Im kurzen Beispieltext unten ist gleich mehrmals das Subjekt im Satz nicht klar benannt. Auf den ersten Blick wirken die Sätze logisch, man nickt innerlich. Aber wenn man sie dann noch einmal liest, merkt man, dass sie mehrdeutig sind. Wenn ein Mensch so schreibt, dann will er sich um klare Aussagen drücken und sich nicht angreifbar machen. Das ist jedenfalls nicht die Art, wie ich schreiben will. KI-Texter haben weder meine Haltung noch mein Wissen Auch inhaltlich passt das, was die KI-Texter im Test zu Themen wie Aufschieberitis, Schreibblockaden oder auch Selbstakzeptanz texten, nicht zu dem, was ich schreiben würde. So nennen sie als Ursachen für Aufschieberitis/Prokrastination beispielsweise mangelnde Disziplin oder Willenskraft – was meiner Erfahrung komplett widerspricht. Auch die Tipps, mit denen man aus einer Schreibblockade herauskommt, sind zwar im Web weitverbreitet, helfen – wenn überhaupt – nur kurzfristig. Letztlich ist das, was bei den KI-Textern herauskommt, inhaltlich Mainstream. Das, was uns Selbstständige ausmacht – unsere Erfahrungen, unsere speziellen Ausbildungen und Fähigkeiten, unsere Haltung, uns besonderer Ansatz -, das kommt da nicht vor. Ein Beispieltext Ich habe heute (22. Februar 2023) dem KI-Texter Neuroflash den Auftrag gegeben, einen Blogbeitrag zur Frage „Was sind die Ursachen für Prokrastination?“ zu verfassen und habe mich für eine der vorgeschlagenen Gliederungen entschieden: Kognitive Ursachen Emotionale Ursachen Verhaltensbedingte Ursachen Hier ist ein Ausschnitt, an dem ich zeige, wieso ich so einen Text nie schreiben würde. Die Stellen, die mit Ziffern in Klammern markiert sind, kommentiere ich im Anschluss. Kognitive Ursachen Prokrastination hat viele kognitive Ursachen. Dazu gehören ein Mangel an Selbstdisziplin (1) und Selbstvertrauen, eine schlechte Zeitplanung (2) und ein Mangel an Motivation. Darüber hinaus ist es oft schwierig, die Aufgabe in kleine Schritte zu unterteilen (3), um sie zu erledigen. Oftmals neigen Menschen dazu, sich überwältigt zu fühlen, wenn sie die gesamte Aufgabe betrachten (4). Dieser Mangel an Planung (5) kann sich negativ auf die Disziplin und Motivation auswirken und dazu führen, dass wichtige Aufgaben immer wieder aufgeschoben werden. Ein weiterer Grund für Prokrastination ist, dass Menschen oft nicht in der Lage sind, eine angemessene Wertschätzung für die Projekte zu erhalten, die sie erledigen müssen (6). Quelle: Neuroflash Meine Kommentare (1) Nein, ein Mangel an Selbstdisziplin ist in den allerseltensten Fällen die Ursache für Prokrastination. Inhaltlich also falsch. (2) Schlechte Zeitplanung ist keine kognitive Ursache – das hat in dieser Aufzählung nichts zu suchen. Das gehört zum Abschnitt „Verhaltensbedingte Ursachen“, der im Beispieltext später kommt. Die Aufzählung hier wirft Kraut und Rüben durcheinander. (3) Große Aufgaben in kleinere Schritte unterteilen – ja, das ist eine Maßnahme, die hilft, mit dem Aufschieben aufzuhören. Das gehört ebenfalls nicht zu kognitiven Ursachen. Und

Schreibblockade

Wenn du nicht weißt, wie und wo du mit dem Schreiben beginnen sollst

Schreibblockaden können verschiedenste Ursachen haben. Eine typische Situation ist: Du sitzt vor dem leeren Blatt oder Bildschirm und weißt einfach nicht, wo und wie du mit dem Schreiben anfangen sollst. Das ist häufig dann der Fall, wenn du über ein Thema schreiben willst, über das du viel weißt (oder viel recherchiert hast). Dann lautet die spannende Frage: Wie wähle ich aus, worüber ich schreibe? Und was behandle ich nicht? Wie anfangen? Das Wichtigste, wenn du vor einem leeren Blatt oder einem leeren Bildschirm sitzt, ist: Ins Schreiben kommen. Wenn wir erst einmal angefangen haben, wenn wir den ersten Satz geschrieben haben, dann ist es viel leichter, auch den zweiten zu schreiben und den dritten und so weiter. Dabei helfen die 3 W. Die 3 W-Fragen Das sind drei W-Fragen, die ich so auch in meine Textdatei schreibe und sie beantworte. Schriftlich. Damit fange ich an zu schreiben. Dann ist das Blatt bzw. der Bildschirm nicht mehr leer. Was sind nun die drei W-Fragen? Frage 1: Für WEN schreibe ich? Darüber habe ich einen ganzen Beitrag verfasst, den du hier findest. Frage 2: WORUM geht es überhaupt? Die Antwort könnte lauten: Das wird ein Angebot für die Firma Meier, es geht um einen 2-Tage-Workshop im September zum Thema „Wie gehe ich mit Ablenkungen durch Social Media um?“. Oder: Das wird ein Schreibtipp. Da erkläre ich, warum es so wichtig ist, sich einen Leser oder eine Leserin auszuwählen und für diese Person zu schreiben. Du siehst schon: Das WORUM ist nicht einfach nur ein Wort, sondern darf gern ausführlicher sein. Wenn ich da nur schreiben würde: „Das wird ein Schreibtipp“. Dann ist das zu knapp. Und auch zu allgemein. Du darfst da ruhig etwas präziser werden. Frage 3: WAS sollen meine Leser/Leserinnen hinterher wissen? Oder WAS sollen sie tun? Es kann sein, dass es einfach nur ums Informieren geht, dann soll mein Leser etwas ganz Bestimmtes wissen oder verstanden haben. Oder ich will mit dem Text etwas erreichen. Ich will, dass sich meine Leser*innen eine bestimmte Entscheidung treffen, ich will, dass sie etwas tun oder etwas unterlassen. Diese Frage hat gleich mehrere Funktionen: Ich werde klarer darüber, wozu ich den Text überhaupt schreibe. Der Text kriegt eine Ausrichtung. Das merken auch die Leser – vielleicht nicht bewusst. Bei Texten, die keine klare Ausrichtung haben, merkt man das. Man merkt, wenn sich der Autor, die Autorin nicht entscheiden konnte. Ich habe eine Richtschnur, anhand der ich den Text, wenn er fertig ist, noch mal überprüfen kann. Die Antwort auf die Frage steht bei mir am Anfang der Textdatei. Wenn ich mit dem Überarbeiten fertig bin, lese ich die Antwort noch einmal – und dann lese ich den Text noch ein letztes Mal durch, um zu schauen, ob der Text auch wirklich das leistet, was ich damit erreichen will. Die 4. W-Frage: WAS muss rein? Wenn ich nach der 3. Frage immer noch nicht weiß, wo ich anfangen soll, dann stelle ich mir eine 4. W-Frage: Was muss alles rein? Dann tippe ich alle Gedanken runter, die mir zu dem Thema einfallen. Da ist es wieder wichtig, bei der Frage “WORUM geht es?”, das Thema schon eng zu fassen. Sonst ufert die Stoffsammlung aus, und das blockiert dann auch wieder. Und WAS kommt nicht rein? Und jetzt kommt der für viele schwierigste Part: Speichere das Dokument als “Ideen-Steinbruch”. Dann löschst du alle Ideen und Gedanken, über die du dieses Mal nicht schreiben willst, und speicherst das Dokument anschließend unter einem anderen Namen. In den allermeisten Fällen ergibt sich der Startpunkt, an dem du mit dem Artikel, Blogbeitrag oder Buchkapitel loslegst, aus deiner (bereinigten) Stoffsammlung. Nachdem du jetzt schon die ganze Zeit geschrieben (und gelöscht) hast, ist es meist nicht schwierig, weiter zu schreiben. Bildquellen Das Titelfoto stammt von Simone Secci (via Unsplash), der Screenshot von mir.

Verständlich schreiben

Hamburger Verständlichkeitsmodell: Wie du gut verständlich schreibst

Wer schreibt, will gelesen und verstanden werden – einmal abgesehen von Fällen, wo es rein ums Beeindrucken geht oder darum, „Nichteingeweihte“ auszuschließen oder bei juristischer Sprache. Wer gelesen und verstanden werden will, tut gut daran, leicht verständlich zu schreiben. Mit der Frage, wann ist deutsche Sprache leicht verständlich, beschäftigten sich Germanisten schon seit vielen Jahren. Wer mehr dazu wissen will: Am Ende dieses Artikels schreibe ich mehr dazu. [1] Anfang der 1970er Jahre entwickelten die Hamburger Psychologen Inghard Langer, Friedemann Schulz von Thun (ja, genau, der mit den vier Seiten einer Botschaft) und Reinhard Tausch Kriterien für die Verständlichkeit von Texten. Sie orientierten sich dabei an den Ergebnissen aus der Lesbarkeitsforschung, die sie aus mehreren Untersuchungen zogen. Verständlich schreiben nach dem Hamburger Verständlichkeitsmodell Die Hamburger Psychologen fanden heraus, dass ihre Versuchspersonen Texte dann leicht verständlich fanden, wenn sie den folgenden Kriterien entsprachen: Einfachheit Gliederung und Ordnung Kürze und Prägnanz Anregende Zusätze Was bedeuten diese Kriterien? Und wie setzt du sie in der Praxis um? 1. Einfachheit Einfach geschriebene Texte zeichnen sich aus durch: kurze Sätze (die Hamburger Psychologen empfehlen 9 bis 13 Wörter für Sätze, die sehr leicht verständlich sein sollen), einfache Nebensatzgebilde – keine verschachtelten Sätze oder Einschübe; kurze Wörter (möglichst nicht mehr als 3 Silben); dem Leser vertraute Wörter; wer Fremdwörter oder Fachbegriffe verwendet, sollte diese erklären. Wie einfach du einen Text gestaltest, hängt natürlich von der Zielgruppe ab. Ebenso vom Medium und der Situation, in der der Text gelesen wird: Menschen, die nicht schon mit dem Internet aufgewachsen sind, tun sich meist schwerer damit, am Bildschirm zu lesen als auf Papier. Anmerkung: Für meinen Geschmack sind die 9 bis 13 Wörter pro Satz, die die Psychologen aus Hamburg empfehlen, zu knapp. Wenn man sich streng daran hält, produziert man eine Aneinanderreihung knapper, nüchterner Hauptsätze, was auf Dauer monoton und ermüdend ist. Ich orientiere mich lieber an die Empfehlungen von Wolf Schneider und Ludwig Reiners, nach denen Sätze mit 20 bis 24 Wörtern durchaus verständlich (wenn auch nicht leicht verständlich) sind. Mein Ziel ist es, nicht „nur“ leicht verständliche Texte zu schreiben, sondern auch solche, die man gerne liest. 2. Gliederung und Ordnung Damit Leser Schilderungen oder Erklärungen leicht folgen können, sollte der Autor die Informationen in logischer Abfolge und in verdaubaren Häppchen präsentieren. Sonst fällt es den Lesern schwer, den roten Faden zu erkennen. Mit einer klaren Gliederung und Abfolge machst du es deinen Lesern leichter, den Text schneller zu verdauen. Dabei helfen diese Hinweise: Überlege dir vor dem Schreiben eine logische Abfolge, und halte dich beim Schreiben an diesen roten Faden. Beschränke dich auf einen Gedanken pro Satz. Stelle das Wesentliche an den Anfang des Textes und an den Anfang des Satzes. Gliedere den Text durch Absätze so, dass Zusammengehöriges in einem Absatz steht. Mache dem Leser deutlich, was wesentlich ist; lasse Unwesentliches nach Möglichkeit weg. Nutze optische Gestaltungsmittel, um dem Leser das Aufnehmen der Informationen zu erleichtern. Dabei helfen Überschriften, Aufzählungen oder auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen. 3. Kürze und Prägnanz Was Kürze und Prägnanz anlangt, formulierten die Hamburger Psychologen zwei Extreme und empfahlen, einen Mittelweg zu suchen zwischen zu knapp: gedrängt, jedes Wort ist notwendig; zu weitschweifig: sehr ausführlich, viel Unwesentliches, vieles könnte man auch weglassen. Das heißt: Beschränke dich im Text auf das Wesentliche; formuliere sparsam, jedoch nicht zu knapp; formuliere konkret und anschaulich. 4. Anregende Zusätze Wenn du Texte streng nach den ersten drei Kriterien verfasst, können diese sehr knapp und trocken wirken. Daher empfehlen die Hamburger Psychologen, anregende Zusätze zu verwenden. Das heißt: Nutze Beispiele, die dem Leser verdeutlichen, was du meinst. Verwende dabei nach Möglichkeit Beispiele aus der Lebenswelt des Lesers. Füge Elemente wie Fragen oder Zitate ein, um den Text aufzulockern. Schreibe anschaulich, sodass der Leser dem Text leicht folgen kann und er auch Lust hat, ihm zu folgen. Schreibe persönlich, und werde als Autor sichtbar, soweit das sinnvoll ist. Wenn möglich, füge erklärende Bilder oder Grafiken ein. Verwende anregende Zusätze gezielt und sparsam – die Zusätze sollen einen Zweck erfüllen, nicht einfach nur Sahnehäubchen auf der Torte sein. Fazit: Wann ist ein Text leicht verständlich? Optimal verständlich ist ein Text nach dem Hamburger Verständnismodell dann, wenn er einfach geschrieben, prägnant, aber nicht zu knapp, gut und logisch gegliedert und mit einigen interessanten Zusätzen versehen ist. Anmerkung: [1] In den 1920er Jahren hat Eduard Engels die „Deutsche Stilkunst“ veröffentlicht, in den 1940er Jahren Ludwig Reiners hat seine „Stilfibel“ herausgebracht, die in Teilen auf Engels basiert. Seit Mitte der 1970er Jahren hat Wolf Schneider zahlreiche Bücher zur deutschen Sprache veröffentlicht; sein Ziel ist es, Schreibenden zu zeigen, wie sie lebendiges und gut verständliches Deutsch schreiben.   Das Titelfoto stammt von Pixabay-Nutzer Tobias Lampert.  

Angst vor dem leeren Blatt Gespräch Kommunikation Schreibblockade

Schreibblockade adieu: Wie du die Angst vor dem leeren Blatt verlierst

Schreiben ist für die meisten Menschen eine riesige Herausforderung. Oft sitzen sie wie erstarrt vor dem leeren Blatt oder dem leeren Bildschirm und wissen nicht, wo und wie sie anfangen sollen. Ein klassischer Fall von Schreibblockade. Das kann unterschiedliche Gründen haben; ein entscheidender Grund, der den allerwenigsten bewusst ist, ist der folgende. Der Grund für die ​Angst vor dem leeren Blatt: Es fehlt ein Gegenüber Das Riesenproblem mit einem leeren Blatt ist: Dass es leer ist. Dass es keine Augen, keine Ohren und keinen Mund hat. Es ist kein echtes Gegenüber. Und das macht es uns so schwer. Denn Schreiben heißt: Kommunizieren. Und zum Kommunizieren brauchen wir ein Gegenüber. Dieses Gegenüber haben wir (oft) nicht, wenn wir am Computer sitzen oder auch wenn wir auf ein Blatt Papier schreiben. Und dieses Fehlen eines Gegenübers hemmt uns. Das Problem haben wir meist nicht, wenn wir beispielsweise eine E-Mail an eine konkrete Person schreiben. Schwierig wird es dagegen, wenn wir gleichsam „ins Blaue hinein“ schreiben sollen, etwa einen Blogartikel, ein Buchkapitel oder einen Newsletter. Tipp 1 gegen Schreibblockaden: Schreibe für konkrete Personen Eine der wichtigsten Lektionen fürs Schreiben hab ich erfreulicherweise sehr früh gelernt. Dafür bin ich dem Lektor meines allerersten Buchs heute noch dankbar. Der hat mir, als ich gleich beim ersten Kapitel in eine Schreibblockade gerutscht bin, gesagt: Du musst wissen, für wen du schreibst. Und du musst ganz bewusst für diese Person schreiben. Stell dir vor, du erzählst es dieser Person. Normalerweise schreiben wir natürlich für ganz viele Menschen. Trotzdem: Bei jedem Artikel, bei jedem Buch, auch bei jedem Blogbeitrag, den ich heute schreibe, stelle ich mir ein, zwei Personen vor, denen ich das erzähle, was ich schreiben will. Das sind in meinem Fall Menschen aus Fleisch und Blut, Menschen, die ich kenne. Manche Blogbeiträge zum Beispiel schreibe ich für zwei Teilnehmer, die letztes Jahr bei einem meiner Seminare dabei waren. Wenn ich ein neues Dokument in meinem Textprogramm öffne, schreibe ich den Arbeitstitel, wenn ich schon einen habe. Dann nehm ich mir bewusst kurz Zeit, überlege, für wen der Artikel oder Blogbeitrag gedacht ist. Und stelle mir diese Person vor dem geistigen Auge vor, manchmal sind es auch zwei Personen. Ich schreibe mir auch den Namen der Person oder Personen an den Anfang der Datei. Einige meiner Klienten fügen sogar ein Foto von den Personen am Anfang des Dokuments ein. Für Menschen aus Fleisch und Blut schreiben Für mich gehört das zu den wichtigsten Tipps rund ums Schreiben: Stell dir bei jedem Text vor, für wen du schreibst. Mach das so konkret wie möglich. Stell dir wirklich eine Person aus Fleisch und Blut vor. Ich hab einige Zeit gedacht, ich bräuchte das nicht mehr, und hab aus Bequemlichkeit einfach drauflos geschrieben. Das hat schon auch funktioniert, da kommt die Routine zum Tragen, ich schreibe ja täglich. Aber leichter fällt es mir, wenn ich mir eine konkrete Person vorstelle. Und es macht mir auch mehr Spaß, es ist für mich persönlicher, wenn ich mir vorstelle, einen Blogbeitrag zum Thema Aufschieberitis für Lukas und für Frau Schneider zu schreiben. Tipp 2 gegen Schreibblockaden: Erzähle, das du schreiben willst Einer der ersten Klienten, der zu mir ins Schreibcoaching kam, war ein Trainer. Wir hatten uns in einem seiner Seminare kennengelernt. Er kam zu mir, weil er immer wieder Schreibblockaden hatte. Er hatte schon mehrfach einen Auftrag nicht bekommen, weil er das schriftliche Angebot, das der Kunde wollte, einfach nicht zustande brachte. Im Seminar und auch im Gespräch konnte er sich gut und klar ausdrücken. Er redete ganz frei, ohne Notizen. Das ging alles wunderbar. Nur mit dem Schreiben klappte es nicht. Sobald er sich an die Tastatur setzte, war er wie leer im Kopf. Bei ihm hat ein kleiner Trick geholfen: Ich hab ihn gebeten, mir zu erzählen, was er in das Angebot schreiben wollte. Das hat wunderbar funktioniert. Dann hab ich ihm vorgeschlagen, es mir noch einmal zu erzählen und es mit seinem Diktiergerät aufzunehmen. Die Aufnahme hat er dann mit seiner Diktiersoftware in digitalen Text umwandeln lassen. Diesen Rohtext hat er dann in seinem Textprogramm weiterbearbeitet und für seinen Auftraggeber fertig gemacht. Um ehrlich zu sein: Anfangs fand er das, was er diktiert hatte, etwas peinlich. Weil das natürlich keine perfekt ausformulierten und grammatikalisch korrekten Sätze waren. Aber er hat gemerkt, dass es gar nicht so viel Aufwand war, das, was da auf dem Bildschirm stand, zu korrigieren und hübsch zu formulieren. Erzähl es mir —oder dem Diktiergerät Das mit dem Diktieren funktioniert für viele meiner Klienten. Inzwischen nutzen sie die Diktierfunktion in ihrem Smartphone oder auch einfach die Aufnahmefunktion in ihrem Textprogramm. Für die Geräte von Apple und die Android-Geräte gibt es diverse Sprachmemo-Apps, die meisten davon wandeln Audioaufnahmen gleich in Text um. Und es gibt die Möglichkeit, Spracheingabe zum Beispiel in der Notizen-App auf dem iPhone gleich mitschreiben zu lassen. Dazu tippst du auf das Mikrofon-Symbol; die App erkennt inzwischen auch Satzzeichen, die du mitdiktierst. Auch viele Textprogramme haben inzwischen eine Diktierfunktion. In Word findest du sie auf dem Reiter „Start“. Auf dem Mac gibt es sogar eine systemweite Diktierfunktion, die ebenfalls erstaunlich gut funktioniert; in Pages findest du sie unter „Bearbeiten – Diktat starten“. Du kannst das, was du schreiben willst, natürlich auch einer anderen Person erzählen und es dann gleich im Anschluss aufschreiben. Schreibe so, wie du sprichst Wenn du so vorgehst, dann klingt das, was du schreibst, nach dir. Das ist authentisch. Viele meinen, sie müssten so schreiben, dass es „wie geschrieben“ klingt. Das ist ein Riesenfehler. Dabei kommen erfahrungsgemäß langweilige Texte raus. Gestelzte Texte, blutleere Texte, nichts, was man gerne liest. Wenn du dagegen gedacht in Dialog mit deinem Gegenüber gehst, dann liest sich das normalerweise viel flüssiger. Du kannst damit auch richtig spielen und zum Beispiel rhetorische Fragen einbauen. Oder die Person direkt auffordern, etwas zu tun, zum Beispiel „Stell dir vor, wie es ist …“ Also: Schreib so, wie du sprichst. Trau dich. Und dann überarbeite den Text, aber polier ihn nicht blank. Auch ein Thomas Mann hat seine Romane

Experte Expertise Buch schreiben Content-Ideen

Wie du zeigst, dass du Expertin oder Experte auf deinem Gebiet bist

Als Trainer, Coachin, Therapeut oder Beraterin sind wir dann auf Dauer erfolgreich, wenn unsere Zielgruppe uns als Experte/Expertin wahrnimmt. Und wenn unsere Angebote einen Nerv bei unserem Publikum treffen. Natürlich gehören noch andere Aspekte dazu wie Sichtbarkeit, Vernetzung, Größe der Zielgruppe, Bedarf etc. Hier soll es aber nur darum gehen, wie du mithilfe von Content-Marketing deine Expertise zeigst. Expertise zeigen: verschiedene Content-Ideen Deine Expertise kannst du auf verschiedenen Plattformen zeigen: auf deinem Blog bzw. Deiner Website, auf Business-Plattformen wie LinkedIn (als Beitrag oder Artikel), als Gastbeitrag auf einem fremden Blog, als Beitrag in einem Print- oder Online-Magazin, als Beitrag, den du über eine PR-Plattform interessierten Medien zur Verfügung stellst (in der Hoffnung, dass sie ihn veröffentlichen), als Beitrag in einem Werk, das jemand anderes herausgibt, und nicht zuletzt in einem eigenen Buch. Zu den verschiedenen Veröffentlichungswegen schreibe ich in späteren Beiträgen mehr. Heute soll es darum gehen, welche verschiedenen Arten von Content du nutzen kannst, um dich mit deinem Fachwissen zu präsentieren: Anleitungen: Wie tue ich/Wie erreiche ich …, Schritt für Schritt. Erkenntnisse: Was habe ich erlebt, als ich …? Was habe gelernt? Unterscheidung/USP: Wieso tu ich das, was ich tue, anders als die anderen? Analyse: Wieso ist … geschehen? Wie ist es dazu gekommen? Was können wir daraus lernen? Storytelling: Geschichte, selbst erlebte oder von anderen, können inspirieren – oder auch vor Fallen warnen. Sie können einen Text auflockern, und sie eignen sich gut als Einstieg in ein Thema. Ressourcen: Welche Tools, Tipps, Dienstleistungen/Dienstleister etc. kann ich empfehlen? Ausblick: Wie wird es in meiner Branche weitergehen? Wie wird es in 5 Jahren sein, in 10, in 20? Interviews: Zum Beispiel mit einer Expertin, die sich auf ein Gebiet spezialisiert hat, das an deines angrenzt oder sich zum Teil damit überschneidet. Damit stellst du deiner Zielgruppe Input zur Verfügung, den du nicht liefern könntest. Und du steigerst auch deine Sichtbarkeit, denn die andere Expertin wird im Normalfall auf das Interview bei dir verlinken. Ein Beispiel: KI-Tools wie ChatGPT Nehmen wir das aktuelle Thema KI-Texter wie ChatGPT, NeuroWriter etc. Wie könnten Beiträge dazu aussehen, wenn du als Content-Produzent oder auch als Marketing-Beraterin zeigen willst, dass du dich mit dem Thema auskennst: Anleitungen: Wie nutze ich ChatGPT für die Themenfindung? Wie lasse ich von dem KI-Tool eine Gliederung für Blogbeiträge erstellen? Erkenntnisse: Was sind meine Erfahrungen mit ChatGPT (oder einem anderen Tool)? Unterscheidung/USP: Wie hilft mir das KI-Tool, brauchbare Ideen schneller zu finden als herkömmliche Ideenfindungsmethoden wie Brainstorming? Oder: Wie kann ich mir vom KI-Tool den Schema-Markup-Code für wichtige Blogbeiträge und Webseiten automatisiert erzeugen lassen, ohne programmieren zu müssen? Analyse: Wo sind die Stärken, wo die Grenzen von KI-Tools? Storytelling: Als Einstieg zum Beispiel eine Anekdote, wie du Bekannten einen von einem KI-Tool erstellten Text vorgelegt hast und alle ihn gelobt haben. Oder einen von einer KI produzierten Textausschnitt, der zeigt, wie wenig brauchbar die Texte derzeit noch sind. Ressourcen: Welche KI-Tools gibt es, wie sind die Kosten, Nutzungsbedingungen …? Oder: Die 10 wichtigsten ChatGPT-Anweisungen, die ich für Ideenfindung und Artikelschreiben nutze. Ausblick: Wie werden die KI-Tools meine Branche in den nächsten Jahren verändern? Wie kann ich weiterhin als Texterin erfolgreich sein? Ein Interview mit einem Bekannten, der mithilfe von KI Rohfassungen von Pressemitteilungen anfertigen lässt: Welche Erfahrungen hat er gemacht, welche Tipps hat er? Wichtiger Hinweis Beschränke dich für einen Blogbeitrag oder einen Beitrag in einem Magazin auf eine Content-Art, beispielsweise eine Schritt-für-Schritt-Anleitung oder eine Sammlung kurzer Tipps oder Tool-Empfehlungen. Ein Mix verschiedener Content-Arten (zum Beispiel Anleitung plus Analyse) ist aus Lesersicht nicht so günstig. Denn Leser erwarten das, was die Überschrift verspricht – und wenn du in der Überschrift eine Anleitung ankündigst („In 6 Schritten zum …“ oder „Wie du … erreichst“), dann sind die Leser irritiert, wenn du zusätzlich auch noch eine Analyse lieferst. Schreib dann lieber zwei unterschiedliche Beiträge. Sonderfall: dein Expertise-Buch Während du dich in einem Blogbeitrag oder einem Artikel für ein Fachmagazin nur eine Content-Art beschränken solltest, kannst du, wenn du ein Buch schreibst, aus dem Vollen schöpfen. Du kannst Analysen, Erfahrungsberichte, Anleitungen und weitere Textarten (Geschichten, Interviews) kombinieren. Und natürlich darfst du auch Beiträge aus deinem Blog im Buch verwenden (Beiträge, die du auf fremden Plattformen, etwa in einem Print-Magazin, veröffentlicht hast, darfst du nicht ohne Weiteres auch in deinem Buch veröffentlichen – dazu brauchst du normalerweise die Erlaubnis des Magazins). Umgekehrt kannst du Auszüge aus dem Buch auf deiner Website oder in Social Media wiederverwerten. Unterstützung beim Buchschreiben? Du würdest gern ein Buch schreiben, weißt aber nicht so recht, – wie du ​das Buchprojekt in den Griff bekommst – und wie und wo du anfangen sollst? Dann nimm teil an dem Workshop „Von der Buchidee zum ausgereiften Konzept“ Bildquelle Das Titelfoto stammt von John Schnobrich, das Foto mit dem Mikro von der CoWomen-Community in Berlin (beide via Unsplash).

Kontinuierlich vorwärts kommen - Prozess statt Ergebnis

Fokus auf den Prozess: So kommst du bei deinen Schreibvorhaben kontinuierlich weiter

Manuela und Richard hatten sich ganz zielstrebig ans Schreiben ihrer Bücher gemacht. Manuela hatte sich die Wochenenden für ihr Sachbuch geblockt und wollte pro Wochenende ein ganzes bzw. ein halbes Kapitel schreiben. Richard hat ausgerechnet, dass er für seinen Science-Fiction-Roman 500 Wörter am Tag schreiben muss, um nach einem halben Jahr die erste Fassung fertig zu haben (der Roman soll 300 Seiten umfassen, 500 Wörter entsprechen zwei Normseiten, und wenn Richard an 6 Tagen pro Woche schreibt, ist er nach 25 Wochen fertig). Soweit der Plan Der nur leider in beiden Fällen nicht funktioniert hat (sonst würde ich hier nicht darüber schreiben). Natürlich ist es gut, einen Plan zu haben, der erreichbar, ins Umfeld (Familie, Freunde, Beruf) passt und auch motivierend ist. Was bei Manuela und Richard der Fall war, denn „ihre Hausaufgaben“, also die Recherche, hatten sie weitgehend schon erledigt, sodass es ihnen zumindest theoretisch möglich war, ihre Schreibziele zu erreichen. Auch wenn die Ziele durchaus sportlich waren. Was schief gelaufen ist Ein sportliches Ziel mit der Erwartung, ein ganz konkretes Ergebnis zu erzielen: Das kann funktionieren. Kann aber auch leicht dazu führen, dass man das gewünschte Ziel nicht ganz erreicht. Dass das Kapitel nicht komplett fertig wird, dass man mehrere Tage hintereinander nicht die gewünschte Anzahl an Wörtern schreibt. Das führt dann schnell zu Enttäuschung, zu Frust. Nicht selten auch zu Selbstzweifeln, zu negativen Selbstgesprächen und Selbstabwertung. Und schon steckt man in einer Abwärtsspirale, die immer mehr am Selbstwertgefühl nagt. Sich da am nächsten Wochenende oder am nächsten Tag wieder aufzuraffen und mit frischer Energie loszulegen, wird immer schwieriger. Die Fixierung auf ein bestimmtes Ergebnis kann – und tut das auch häufig – in eine Blockade führen. Wie es besser geht: Fokus auf den Prozess statt auf das Ergebnis Das beste Gegenmittel, mit dem man einer solchen Blockade oder Lähmung vorbeugt, ist ein Perspektivwechsel: Konzentriere dich nicht auf das Ergebnis, sondern auf den Prozess, also auf die Schritte, die dich zum Ergebnis bringen. Fokus auf den Prozess heißt beim Schreiben: Statt dir vorzunehmen, beispielsweise Kapitel 3 deines Buchs oder Berichts zu schreiben, setze dir als Ziel, eine Stunde oder zwei Stunden (mit Pause) am PC zu sitzen und nichts anderes zu tun als zu schreiben – also keine E-Mails, kein Facebook, kein Web, kein Spiel. Und wenn zwei Stunden zu lang sind, dann nimm 60 oder 30 Minuten. Diese Zeit ist ganz allein für das Schreiben gedacht. Wenn du nicht schreibst, dann sitzt du vor deiner Tastatur – und bleibst da auch. Du hast „gewonnen“, wenn du in der dafür reservierten Zeit dranbleibst und nichts anderes tust, als zu schreiben. Löschen kannst du das Geschriebene hinterher immer noch. Oder es überarbeiten. Und natürlich kannst du dir auch mehrere Schreibzeiten am Tag einplanen, wenn das möglich ist. Der Druck, unter den wir uns setzen, wenn wir ein festes Ergebnis erzielen wollen, lähmt uns. Dagegen hilft ein System, das auf den Prozess, also das Tun, fokussiert und nicht auf das (perfekte) Ergebnis. Das Tun sollte möglichst einfach sein – zum Beispiel: „Ich setze mich hin und tippe“ (nicht: „Ich schreibe einen Blogbeitrag, in dem alles zum Thema x steht“) oder „Ich übe eine Stunde lang Klavier“. Wenn du dich auf das Tun konzentrierst und nicht ständig das perfekte Ergebnis im Hinterkopf hast, dann kannst du die Aktivität genießen – und du wirst auch immer besser in dem, was du tust. Wie lange am Stück? Beim Schreiben funktionieren für die meisten Menschen Zeiteinheiten zwischen 30 Minuten und 2 x 60 Minuten gut. Spätestens nach 90 (besser nach 60) Minuten ist eine Pause sinnvoll – Pause heißt: Weg vom Computer, etwas Bewegung und frische Luft. Sich wie Manuela vorzunehmen, über Wochen immer ein ganzes Wochenende zum Schreiben zu nutzen, ist in den seltensten Fällen eine gute Idee. Die Vorstellung, in einer fokussierten Hauruck-Aktion ganz viel zu schaffen, ist verführerisch. Manche haben auf diese Weise während des Studiums in wenigen Tagen längere Arbeiten geschrieben – oder haben von anderen gehört, die das geschafft haben. Über einen längeren Zeitraum, also Wochen oder Monate, ist das aber nicht nur ungesund und geht zulasten der sozialen Beziehungen und hat das Potenzial für ganz viel Frust. Denn der selbstgemachte Druck und die Gefahr des Scheiterns sind extrem hoch. Was, wenn ich mir vornehme, das ganze Wochenende durchzuschreiben, es am Samstagmorgen aber erst einmal zäh losgeht? Wenn ich die erste Stunde nichts zustande bringe und mittags vielleicht eine Seite geschafft habe (von 4 Seiten, die ich mir vorgenommen hatte). Dann steigt der Druck, „jetzt aber wirklich Gas zu geben“. Samstagabend ist schon klar, dass das Ziel nicht mehr zu erreichen ist … Ich empfehle daher, lieber öfter und vor allem regelmäßig kürzere Etappen einzulegen statt eines Marathons. Also lieber jeden Tag oder jeden zweiten Tag ein oder zwei Stunden, wenn du neben einem Voll- oder Teilzeit-Job an einem längeren Schreibprojekt wie einem Buch schreibst. Durch die Regelmäßigkeit bekommst du mehr Übung, das Schreiben wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit, du musst dich nicht jedes Mal wieder neu dazu aufraffen. Und es macht auch wenig, wenn es mal an einem Tag nicht so gut läuft. Wie lange auch immer die für dich passenden Zeiteinheiten sind: Entscheidend ist, sich nicht mit dem Ziel ans Schreiben zu setzen, eine bestimmte Anzahl Wörter oder Seiten zu schaffen. Fokussiere dich lieber darauf, während der reservierten Zeit nichts anderes zu tun als zu schreiben (oder, wenn du nicht schreibst, einfach da zu sitzen). Fokus auf den Prozess auch bei anderen Tätigkeiten Das Prinzip, sich auf das Tun zu fokussieren statt auf das Ergebnis, funktioniert natürlich auch in vielen anderen Bereichen. Ob es darum geht, Sport zu machen, mit einem Musikinstrument zu üben oder eine andere künstlerische Tätigkeit auszuüben. Statt „heute spiele ich die Sonate x perfekt“ könnte das Ziel sein: „heute spiele ich die Sonate dreimal durch“. Bildquelle Das Titelfoto stammt von Jake Hills (via Unsplash).